Susan Sarandon

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Susan Sarandon (2017)

Susan Abigail Sarandon (* 4. Oktober 1946 in New York City als Susan Abigail Tomalin) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Für ihre Darstellung der Helen Prejean in Dead Man Walking – Sein letzter Gang gewann sie 1996 einen Oscar.

Leben und Karriere

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Susan Sarandon wurde als ältestes von neun Kindern einer streng katholischen Familie italienisch-walisischer Herkunft geboren. Sarandons Vater, Philip Tomalin, war als Sänger einer Big Band im Showbusiness tätig. „Man hat mir das Singen verboten, weil ich keine schöne Stimme hatte. So entstand eine Musikphobie in mir“, erzählte Sarandon diesbezüglich der britischen Tageszeitung The Guardian.[1] Nach ihrer Schulausbildung schrieb sie sich an der Catholic University in Washington, D.C. ein und belegte u. a. die Fächer Schauspiel, Englisch und Militärstrategie. Das Geld für das Studium verdiente sie sich als Sekretärin, Putzfrau und Model. Eigentlich habe sie anfangs wenig für die Schauspielerei übrig gehabt, berichtete sie später, dennoch wirkte sie 1964 an einer Theateraufführung mit. Dabei lernte sie ihren Ehemann Chris Sarandon kennen, mit dem sie von 1967 bis 1979 verheiratet war.[1] Durch ihn kam sie 1970 zum Film, beide wurden für Joe – Rache für Amerika (Regie: John G. Avildsen, mit Peter Boyle) gecastet. Chris fiel durch, Sarandon wurde für eine Hauptrolle besetzt.

Sie drehte anschließend, noch während ihres Studiums in Washington, kleinere Parts für das Fernsehen. 1975 war sie mit Robert Redford in Tollkühne Flieger zu sehen und hatte ihren ersten großen Erfolg mit dem Kultfilm The Rocky Horror Picture Show, in dem sie die Janet Weiss spielt. In dem Drama Pretty Baby von Louis Malle überzeugte sie als Mutter einer Prostituierten (dargestellt von Brooke Shields). Kurz darauf arbeitete sie erneut mit Malle an Atlantic City, USA und wurde für ihre Darstellung einer Serviererin erstmals für einen Oscar nominiert. 1983 war sie mit Catherine Deneuve in dem Horrorfilm Begierde zu sehen, bevor ihr eine Hauptrolle an der Seite von Jack Nicholson und Michelle Pfeiffer in Die Hexen von Eastwick zum endgültigen Durchbruch verhalf.

Bei ihrem nächsten Filmprojekt, Annies Männer, lernte sie 1988 ihren künftigen Lebenspartner, Tim Robbins, kennen. Ihre Mitwirkung an dem Projekt kam auf Betreiben von Kevin Costner zustande, so Sarandon in einem Interview mit dem Guardian. „Die Produzenten wollten weder Tim noch mich. Wir haben es Kevin zu verdanken, dass wir die Rollen bekamen. Er ließ einfach nicht locker.“ 1991 war Sarandon gemeinsam mit Geena Davis in dem feministisch gelesenen Roadmovie Thelma & Louise zu sehen. Für ihre Darstellung einer zur Kriminellen gewordenen Kellnerin, die mit einer Gleichgesinnten gegen männlichen Sexismus aufbegehrt und in die Freiheit aufbricht, wurde sie abermals für einen Oscar nominiert. Bis heute ist dies einer der Filme, die beim Rückblick auf Sarandons Karriere am häufigsten genannt werden. Der Film war seinerzeit ein großer Erfolg und spielte die Produktionskosten mehrfach wieder ein.

Susan Sarandon (2008)

Bereits im folgenden Jahr wurde Sarandon erneut für einen Oscar vorgeschlagen, für die Darstellung einer treusorgenden Mutter in Lorenzos Öl, ebenso wie weitere zwei Jahre später für die Rolle einer Anwältin eines Jungen in Der Klient. In dem auf wahren Begebenheiten beruhenden Film Dead Man Walking – Sein letzter Gang, einer Regiearbeit ihres Lebensgefährten Tim Robbins, mit dem sie ein starkes liberales politisches und soziales Engagement verband, stand sie neben Sean Penn vor der Kamera und wurde 1995 für ihre Rolle als Nonne Helen Prejean endlich mit einem Oscar für die beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Im Dezember 2009 gaben Sarandon und Robbins ihre Trennung bekannt.[2]

Sarandon hat zwei gemeinsame Söhne mit Tim Robbins, einer ist der Schauspieler Miles Robbins. Eva Amurri, ihre Tochter aus einer Liebesbeziehung mit dem italienischen Regisseur Franco Amurri, ist ebenfalls Schauspielerin.

Neben fünf Oscarnominierungen und einem Oscar war Susan Sarandon neunmal für den Golden Globe nominiert, zuletzt für ihren Beitrag in der Serie Feud – Die Feindschaft zwischen Bette und Joan, in der sie 2017 an der Seite von Jessica Lange in der Rolle der Joan Crawford die amerikanische Leinwandlegende Bette Davis verkörperte.[3]

Sarandons deutsche Synchronstimme war meist Kerstin Sanders-Dornseif. Außerdem wurde sie schon von Gisela Fritsch, Ute Meinhardt, Monica Bielenstein, Uta Hallant, Ana Fonell und Hannelore Elsner gesprochen.

Engagement und Kontroversen

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1999 protestierte Sarandon gegen „rassistische Fahndungsmethoden“ der New Yorker Polizei. Anlass war der Tod von Amadou Diallo, der von einer Spezialeinheit erschossen worden war. Im Dezember 2000 unterstützte sie mit weiteren Prominenten auf einer Demonstration vor dem UNO-Hauptquartier die Gegner der Todesstrafe in den USA. Bei einer Demonstration gegen das Vorgehen der Polizei wurde sie verhaftet.[4]

2003 trat Sarandon in dem Werbespot Love is Love is Love auf, der für die Akzeptanz von Schwulen, Lesben und Transgender warb, und 2005 war sie die Präsentatorin des elften Live-8-Konzerts in Edinburgh. Bei der Eröffnungsfeier der XX. Olympischen Winterspiele trug die bekennende Pazifistin gemeinsam mit sieben weiteren Frauen, darunter die chilenische Schriftstellerin Isabel Allende und die Friedensnobelpreis-Trägerin Wangari Muta Maathai, die olympische Flagge in das Olympiastadion von Turin. Außerdem beteiligte sie sich neben vielen Kollegen aus dem Filmgeschäft an der Kampagne United Hollywood anlässlich des Streiks der Drehbuchautoren 2007.

2010 wurde Sarandon zusammen mit Céline Dion zum Goodwill Ambassador, d. h. zur Botschafterin, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ernannt. 2011 besuchte sie die Protestbewegung Occupy Wall Street.[5]

In einem auf ihre Rolle der Schwester Helen Prejean in dem Film Dead Man Walking bezogenen Interview bezeichnete Sarandon im Jahr 2011 den damaligen Papst, Benedikt XVI., als Nazi.[6] Zwei Tage danach wurde sie von der Anti-Defamation League aufgefordert, sich dafür zu entschuldigen.[7]

Bei den Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2016 machte sie ihre Unterstützung für Senator Bernie Sanders öffentlich.[8][9] Nachdem dieser die Vorwahlen der Demokratischen Partei nicht für sich entscheiden konnte, unterstützte sie die Kandidatin der Green Party, Jill Stein.[10]

Sarandon setzt sich seit Jahren für die Legalisierung von Cannabis ein.[11][12]

Im Zuge des Krieges in Israel und Gaza 2023 soll Sarandon auf einer New Yorker Demonstration „From the River to the Sea“ skandiert haben.[13] Zudem erklärte sie dort: „Es gibt viele Menschen, die Angst davor haben, jüdisch zu sein. Sie bekommen einen Vorgeschmack darauf, wie es sich anfühlt, ein Muslim in diesem Land zu sein.“[13] Daraufhin trennte sich ihre Schauspielagentur, United Talent Agency, von ihr.[14] Später entschuldigte sie sich für ihre Äußerung; sie bedauere es sehr, damit Menschen verletzt zu haben.[15]

Filmografie (Auswahl)

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Oscar

Auszeichnungen:

Nominierungen:

Golden Globe Award

Nominierungen:

British Academy Film Award

Auszeichnungen:

Nominierungen:

Screen Actors Guild Award

Auszeichnungen:

Nominierungen:

  • 1995: Beste Hauptdarstellerin (Der Klient)
  • 2009: Beste Darstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie (Bernard and Doris)
  • 2011: Beste Darstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie (Ein Leben für den Tod)
  • 2016: Beste Darstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie für The Secret Life of Marilyn Monroe
  • 2018: Beste Darstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie (Feud)
London Critics’ Circle Film Award

Auszeichnungen:

Chlotrudis Award

Auszeichnungen:

Goldene Himbeere

Nominierungen:

Women’s World Awards
  • 2006: World Lifetime Achievement Award
Goldene Kamera
  • 2015: Lebenswerk International
Emmy Award Nominierungen
  • 2001: Beste Gastdarstellerin in einer Comedyserie für Friends
  • 2002: Beste Gastdarstellerin in einer Comedyserie für Malcolm mittendrin
  • 2008: Beste Hauptdarstellerin in einer Comedyserie für Bernard and Doris
  • 2010: Beste Nebendarstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie für Ein Leben für den Tod
  • 2017: Beste Hauptdarstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie für ihre Rolle in Feud
Commons: Susan Sarandon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Susan Sarandon bei IMDb
  • Milena Moser: The One and Only Susan Sarandon. Xenix Kino, Zürich, archiviert vom Original am 27. Januar 2016; abgerufen am 4. Oktober 2016.

Interviews

Einzelnachweise

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  1. a b Suzie Mackenzie: A fine romancer – Suzie Mackenzie meets Susan Sarandon. The Guardian, 18. März 2006, abgerufen am 4. Oktober 2016 (englisch).
  2. Susan Sarandon und Tim Robbins trennen sich. dpa-Artikel auf Yahoo.com, 24. Dezember 2009, archiviert vom Original am 27. Dezember 2009; abgerufen am 4. Oktober 2016.
  3. Susan Sarandon - Auszeichnungen. Abgerufen am 18. August 2023 (deutsch).
  4. Frankfurter Rundschau (Magazin), 6./7. Juni 2007, S. 32.
  5. Interview with Susan Sarandon during her visit to the Occupy Wall Street Protestors. In: YouTube. Abgerufen am 4. Februar 2018.
  6. Susan Sarandon über den Papst: „Der Nazi, den wir gerade haben“. dpa-Artikel auf taz.de, 18. Oktober 2011, abgerufen am 4. Oktober 2016.
  7. ADL Says Susan Sarandon Should Apologize For Referring To Pope Benedict XVI As ‘A Nazi’. (Memento vom 20. Oktober 2011 im Internet Archive) Pressemitteilung der Anti-Defamation League, 17. Oktober 2011, abgerufen am 4. Oktober 2016 (englisch).
  8. Meet Bernie Sanders' Top Celebrity Backers - ABC News. Abcnews.go.com, 11. August 2015, abgerufen am 17. August 2016.
  9. Is Socialism Here To Stay In 2016, Or Is Bernie Sanders Just Another Howard Dean? In: Forbes, 11. September 2015. Abgerufen am 11. Juli 2017 
  10. “The DNC is gone”: Susan Sarandon defends vote for Green Party candidate Jill Stein - Artikel auf Salon.com, 4. November 2016, abgerufen am 7. November 2016 (englisch).
  11. Abendzeitung Germany: Tipps für Drogen-Konsum: Susan Sarandon wirbt für Marihuana statt Alkohol - Abendzeitung München. Abgerufen am 11. April 2019.
  12. Dan Skye: The High Times Interview: Susan Sarandon. 31. Juli 2015, abgerufen am 11. April 2019 (amerikanisches Englisch).
  13. a b deutschlandfunkkultur.de: Susan Sarandon verliert ihre Schauspielagentur. Abgerufen am 2. Dezember 2023.
  14. Wendy Lee: UTA drops actor Susan Sarandon after comments at pro-Palestinian rally amid Israel-Hamas war. In: LA Times. 21. November 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
  15. Susan Sarandon apologizes for verbal attack on US Jews during protest. 2. Dezember 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).