Schriftstellerei
Die Schriftstellerei ist das Erzählen mittels Literatur, im Allgemeinen in schriftlicher Form. Als genus proximum all dessen, was zum Handwerk des literarischen Schreibens zählt, verhält sich die Schriftstellerei zum Schriftsteller wie die Bildhauerei zum Bildhauer und die Malerei zum Maler.
Teilbereiche der Schriftstellerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Charakterkunde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lajos Egri schreibt zur Bedeutung der Charakterkunde für den schriftstellerischen Erfolg, das „Geheimnis großer und zeitloser Literatur“ seien „lebendige, schillernde Menschen“. Was unvergängliche Klassiker über die Jahrhunderte lebendig erhält, seien nicht Stilexperimente, sondern ihre außergewöhnlich eindringlichen Charakterporträts. Ein Beispiel ist Oblomow in Iwan Alexandrowitsch Gontscharows gleichnamigem Roman.
Dramaturgie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Bereich Dramaturgie geht es um die allgemeinen Kompositionsprinzipien für literarische Texte wie Handlung und Plot, Spannungsaufbau und Suspense.
Formenkunde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Formenkunde ist der Kanon der literarischen Darstellungsformen: Anekdote, Erzählung, Fabel, Glosse, Satire, Roman, Essay, Novelle, Kurzgeschichte, Aphorismus, Legende, Parabel usw.
Erzähltechniken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Schaffung eines literarischen Werkes findet eine Abbildung von Realgeschehen auf fiktionales Geschehen statt. Dabei werden Elemente der Wirklichkeit zwar verwendet, sie werden allerdings bei der Schaffung von Fiktion verändert. Dieses Verfahren, bei dem das Realgeschehen bearbeitet, verfremdet, verkleidet wird, ist die Erzähltechnik. Sie äußert sich auf der Textebene beispielsweise durch stilistisch-grammatische und sprachpragmatische Phänomene.
Ein typisches Phänomen von Fiktion, das mittels einer bestimmten Erzähltechnik erzeugt werden kann, ist, die Ich-Originität (Subjektivität) einer dritten Person als einer dritten darstellen zu können. Wenn Verben des Wahrnehmens in der dritten Person verwendet werden, muss es sich um Fiktion und nicht um einen Wirklichkeitsbericht handeln, da ein Außenstehender nicht wissen kann, was innerlich in einer dritten Person vor sich geht.
Ein weiteres charakteristisches Merkmal von Fiktion, das durch bestimmte Erzähltechniken erzeugt wird, ist, die Illusion von Gegenwärtigkeit zu schaffen. Beispielsweise kann die für Fiktion typische Verwendung der Vergangenheitsform bei Verben der inneren Vorgänge (auch episches Präteritum genannt) mit der Verwendung deiktischer Zeitadverbien kombiniert werden, die jedoch auf den Hier-und-Jetzt-Standpunkt der Romanfiguren verweisen, und damit die Wirklichkeitsaussage schließlich mit dem Präsens oder dem Futur verknüpfen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dirk R. Meynecke: Die Autoren-Fibel. Von der Idee zum Bucherfolg. Ehrenwirth, München 1991, ISBN 3-431-03158-7.
- Fritz Gesing: Kreativ schreiben. Handwerk und Techniken des Erzählens. DuMont, Köln 1994, ISBN 3-8321-3375-5.
- Linda Seger: Von der Figur zum Charakter. Alexander, Berlin 1999, ISBN 3-89581-034-7.
- Otto Schumann (Hrsg.): Grundlagen und Techniken der Schreibkunst. Handbuch für Schriftsteller, Pädagogen, Germanisten, Redakteure und angehende Autoren. Nokol, Hamburg 2000, ISBN 3-933203-28-7.
- Hartmut Kasper: Schule der Autoren. Ein Handbuch der Dicht- und Schreibkunst. Reclam, Leipzig 2000, ISBN 3-379-01697-7.
- William Zinsser: Schreiben wie ein Schriftsteller. Fach- und Sachbuch, Biografie, Reisebericht, Kritik, Business, Wissenschaft und Technik. Autorenhaus, Berlin 2001, ISBN 3-932909-72-0.
- Wolfgang Bittner: Beruf: Schriftsteller. Was man wissen muss, wenn man vom Schreiben leben will. Allitera, München 2006, ISBN 3-86520-197-0.
- Dorothea Brande: Schriftsteller werden. Der Klassiker über das Schreiben und die Entwicklung zum Schriftsteller. Autorenhaus, Berlin 2001, ISBN 3-932909-78-X.
- Jürgen vom Scheidt: Kurzgeschichten schreiben. Allitera, München 2002, ISBN 3-935877-57-9.
- James N. Frey: Wie man einen verdammt guten Roman schreibt. Band 1. Emons, Köln 2002, ISBN 3-924491-32-1.
- Lajos Egri: Literarisches Schreiben. Starke Charaktere, Originelle Ideen, Überzeugende Handlung. Autorenhaus, Berlin 2002, ISBN 3-932909-68-2.
- Lajos Egri: Dramatisches Schreiben. Theater, Film, Roman. Autorenhaus, Berlin 2003, ISBN 3-932909-58-5.
- Dietmar Hübner: Zehn Gebote für das philosophische Schreiben, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012 in UTB, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8252-3642-7.
- David Lodge: Das Handwerk des Schreibens. Wie man Geschichten erzählt. List, München 2003, ISBN 3-548-60364-5.
- Anne Bernays, Pamela Painter: Was wäre, wenn? Schreibübungen für Schriftsteller. Aus dem Amerikanischen von Klaus-Dieter Schmidt. Alexander, Berlin 2003, ISBN 3-89581-082-7.