Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach (1854–1908)
Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach, im Familienkreis Elsi[1] genannt, (* 28. Februar 1854 in Weimar; † 10. Juli 1908 auf Schloss Wiligrad in der Nähe von Lübstorf; vollständiger Name: Elisabeth Sybille Marie Dorothea Luise Anne Amalie) war Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach und Herzogin zu Sachsen sowie durch Heirat Herzogin zu Mecklenburg.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Elisabeth war die jüngste Tochter von Großherzog Karl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach und seiner Frau Sophie von Oranien-Nassau.
Sie heiratete am 6. November 1886 in Weimar Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg [-Schwerin] (1857–1920). Beide lebten ab 1898 im neu erbauten Schloss Wiligrad, dessen Park sie nach dem Vorbild des heimatlichen Weimarer Schlossparks gestalten ließ.
Wie ihr Vater und ihr Ehemann widmete sie sich den Kolonialgebieten des deutschen Reiches in Afrika. So gründete sie den Frauenbund der Kolonialgesellschaft, den Deutschen Frauenverein für Krankenpflege in den Kolonien und die Kolonialfrauenschule in Witzenhausen.
Im Alter von nur 54 Jahren verstarb Herzogin Elisabeth am frühen Morgen des 10. Juli 1908 nach langjähriger Krankheit auf Schloss Wiligrad. Sie wurde am 15. Juli 1908 im Doberaner Münster beigesetzt.[2][3][4]
Musikinteresse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Herzogin war seit ihren Jugendjahren eine ausgesprochene Musikliebhaberin, im Gesang und Klavierspiel talentiert. Sie war mit Franz Liszt befreundet, mit dem sie bei seinen Besuchen auf Schloss Belvedere in Weimar im Gesang-Duett oder im vierhändigen Klavierspiel musizierte.[5] Auch später auf Schloss Wiligrad umgab sie sich gerne mit Musikern der damaligen Zeit, wie dem amerikanischen Komponisten Ernest Schelling. Dieser komponierte ihr zu Ehren das Klavierstück Au Château de Wiligrad.[6]
Musikabende am kaiserlichen Hofe wie am 22. Oktober 1893 waren bei der Herzogin sehr beliebt. Die Musikabende führten auch zu allerlei Konversation, wie mit Philipp Fürst zu Eulenburg, der dem Kaiser über den Inhalt sogleich Bericht erstattete.[7]
Stiftung Elisabethheim Rostock
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herzogin Elisabeth regte im Frühjahr 1899 die Gründung einer Anstalt zur Erziehung und Ausbildung unbemittelter, verkrüppelter Kinder an. Wenige Monate später, am 8. Juli 1899, ebnete ein eigens geschaffenes Komitee den Weg zur Gründung einer solchen Einrichtung in Rostock. Nachdem Spenden in Höhe von 17.000 Mark eingegangen waren, konnte am 1. Mai 1900 in einer Wohnung in der Friedrichstraße 33 eine Krüppelanstalt[8] eingerichtet werden.[9] Der Vorstand der Anstalt, dem auch Generalleutnant von Haeseler angehörte, würdigte die Verdienste der Herzogin am 23. Februar 1901 mit der Errichtung der Stiftung Landeskrüppelanstalt Elisabethheim zu Rostock. Den Namen Elisabethheim trug die Einrichtung bis zur Umwandlung in eine orthopädische Fachklinik im Jahr 1946.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Damendekoration (in Diamanten[10]) des Hausordens der Wendischen Krone[11]
- Großherzoglich Sächsisches Ehrenzeichen für rühmliche Tätigkeit während des Krieges 1870/71
- Sachsen-Weimarsche Ehejubiläumsmedaille in Gold
- Gedächtnismedaille Friedrich Franz III.
- Preußische Rote Kreuz-Medaille I. Klasse
- Südwestafrika-Denkmünze in Stahl
- Großherzoglich Badische Jubiläums- und Ehejubiläums-Medaillen
- Königlich Niederländische Vermählungsmedaille
- Erinnerungsmedaille an die Silberhochzeit des schwedischen Kronprinzlichen Paares
- Königlich Rumänische Jubiläumsmedaille
- Russischer Orden der Heiligen Katharina I. Klasse
- Großherrlich Türkischer Nişan-ı Şefkat I. Klasse
Benennungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herzogin Elisabeth, Expeditionsschiff der Neuguinea-Kompagnie
Literatur und Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Angelika Pöthe: Carl Alexander. Mäzen in Weimars ›Silberner Zeit‹. Böhlau, Köln 1998, ISBN 3-412-00498-7.
- Lothar Ehrlich, Justus H. Ulbricht: Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach: Erbe, Mäzen und Politiker. Böhlau, Köln 2004, ISBN 978-3-412-09203-0.
- Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 2460.
Ungedruckte Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Landeshauptarchiv Schwerin
- LHAS 2.26-3 Großherzogliches Marstallamt Nr. 975.
- Landeskirchliches Archiv Schwerin
- Landessuperintendentur Rostock-Land, Specialia, 04 Bad Doberan, Nr. 109 Kirchhofkapelle, von Oertzen Adam Kapelle.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bernd Kasten, Matthias Manke, René Wiese: Die Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin. Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2015, ISBN 978-3-356-01986-5, S. 120.
- ↑ Grabmal Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. ( des vom 20. Juni 2022 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 19. März 2018.
- ↑ LKAS Bestand: Landessuperintendentur Rostock, Nr. 109 Bad Doberan. Darin Beisetzung Herzogin Elisabeth, Ehegattin von Herzog Johann Albrecht, 15. Juli 1908.
- ↑ LHAS Bestand: 2.26-3 Großherzogliches Marstallamt. Bereitstellung von Pferden und Wagen zu Beerdigungen, Nr. 975, Herzogin Elisabeth, Ehefrau des Herzog Johann Albrechts, Laufzeit: Juli 1908.
- ↑ Brief von „Elsie“ (Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach) auf Schloss Belvedere, am 1. Juli 1878 auf 2 Doppelseiten – An ihre Schwester Marie (1849–1922), Über bevorstehende „Jubiläumscampagne“ zu Ehren des 25-jährigen Regierungsjubiläums ihres Vaters und Treffen mit Franz Liszt.
- ↑ Ernest Schelling: Au Château de Wiligrad, gespielt von Mary Louise Boehm (Youtube). Abgerufen am 18. März 2018.
- ↑ Korrespondenz Nr. 831, Eulenburg an Kaiser Wilhelm II. vgl. J. G. C. Röhl: Philipp Eulenburgs politische Korrespondenz. Im Brennpunkt der Regierungskrise: 1892–1895. Band 2. Harald Boldt Verlag, Boppard am Rhein 1979, ISBN 978-3-7646-1705-9, S. 1118 f.
- ↑ Paul Heller: Von der Landeskrüppelanstalt zur Orthopädischen Universitätsklinik. LIT Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-643-1010-5-1, S. 181 ff.
- ↑ Paul Heller: Von der Landeskrüppelanstalt zur Orthopädischen Universitätsklinik. LIT Verlag, Berlin 2009, S. 45 f.
- ↑ Großherzogliches Statistisches Amt (Hrsg.): Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender 1908. Bärensprung’sche Hofbuchdruckerei, S. 10.
- ↑ Auflistung der Orden nach: Großherzogliches Statistisches Amt (Hrsg.): Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender 1908. Bärensprung’sche Hofbuchdruckerei, S. 4.
Personendaten | |
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NAME | Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach |
ALTERNATIVNAMEN | Elisabeth von Mecklenburg |
KURZBESCHREIBUNG | Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach, Herzogin zu Sachsen und Herzogin zu Mecklenburg |
GEBURTSDATUM | 28. Februar 1854 |
GEBURTSORT | Weimar |
STERBEDATUM | 10. Juli 1908 |
STERBEORT | Schloss Wiligrad |
- Carl Alexander (Sachsen-Weimar-Eisenach)
- Sophie von Oranien-Nassau
- Prinz (Sachsen-Weimar-Eisenach)
- Herzog zu Sachsen
- Herzog zu Mecklenburg
- Wettiner (Linie Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach)
- Familienmitglied des Hauses Mecklenburg (Linie Schwerin, ab 1701)
- Großkreuz des Hausordens der Wendischen Krone
- Trägerin des Ordens der Heiligen Katharina
- Frauen im deutschen Kolonialismus
- Geboren 1854
- Gestorben 1908
- Frau