Coparsit

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Coparsit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer
IMA-Symbol

Cop[3]

Chemische Formel
  • Cu2+4O2(AsO4)Cl[1]
  • Cu4[O2|Cl|(As,V)O4][4]
  • Cu4[Cl|O2|(As,V)O4][5]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/B.07-005[4]

8.BE.80
41.11.07.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2/m2/m2/m[6]
Raumgruppe Pbcm (Nr. 57)Vorlage:Raumgruppe/57[5]
Gitterparameter a = 5,44 Å; b = 11,15 Å; c = 10,33 Å[5]
Formeleinheiten Z = 4[5]
Häufige Kristallflächen {100}, {110}, {101}[7]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte nicht definiert
Dichte (g/cm3) berechnet: 4,76(1)[7]
Spaltbarkeit vollkommen nach {100}[7]
Bruch; Tenazität sehr spröde[7]
Farbe dunkelgrau bis schwarz[7]
Strichfarbe braun[7]
Transparenz undurchsichtig[6]
Glanz Metallglanz[7]

Coparsit (IMA-Symbol Cop[3]) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Cu2+4O2(AsO4)Cl[1] – in der kristallchemischen Strukturformelschreibweise auch Cu2+4[O2|Cl|(AsO4)][5] – und damit chemisch gesehen ein Kupfer-Arsenat mit zusätzlichen Sauerstoff- und Chlorionen.

Coparsit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt tafelige, nach der b-Achse gestreckte Kristalle bis etwa 0,4 mm mit einem metallischen Glanz auf den Oberflächen. Das vollkommen undurchsichtige (opake) Mineral ist von dunkelgrauer bis schwarzer Farbe, hinterlässt aber auf der Strichtafel einen braunen Strich.

Etymologie und Geschichte

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Coparsit wurde erstmals in Mineralproben von der Fumarole Jadowitaja („Die Giftige“; russisch: Ядовитая[8]; Welt-Icon[9]) am zweiten Schlackenkegel des Vulkans Tolbatschik auf der Halbinsel Kamtschatka im russischen Föderationskreis Ferner Osten entdeckt. Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Lidija Pawlowna Wergassowa, Galina L. Starova, Sergey V. Krivovichev, Stanislaw K. Filatow und Vladimir V. Ananiev, die das Mineral nach dessen Hauptkomponenten Kupfer (englisch Copper) und Arsen in der chemischen Formel benannten.

Das Mineralogenteam sandte die Untersuchungsergebnisse und den gewählten Namen 1996 zur Prüfung an die International Mineralogical Association (interne Eingangs-Nr. der IMA: 1996-064[1]) ein. Da zu diesem Zeitpunkt allerdings die Beschreibung noch nicht vollständig verfügbar war, wurde der Coparsit erst mit der nachfolgenden Einreichung unter der Nummer 1996-064a[2] als eigenständige Mineralart anerkannt.

Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der Staatlichen Bergbau-Universität Sankt Petersburg (ehemals Staatliches Bergbauinstitut) in Sankt Petersburg unter der Katalog-Nr. 3107/2 aufbewahrt.[10][11]

Da der Coparsit erst 1996 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. VII/B.07-05. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserfreie Phosphate, mit fremden Anionen F,Cl,O,OH“, wo Coparsit zusammen mit Averievit, Dmisokolovit, Ericlaxmanit, Fingerit, Katiarsit, Kozyrevskit, Melanarsit, Popovit, Shchurovskyit, Starovait, Stoiberit, Urusovit und Yaroshevskit die unbenannte Gruppe VII/B.07 bildet.[4]

Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte[12] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Coparsit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der zusätzlichen Anionen (OH usw.) zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 > 2 : 1“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8.BE.80 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Coparsit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 41.11.07 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit verschiedenen Formeln“ zu finden.

In der idealisierten (theoretischen) und von der IMA anerkannten Zusammensetzung besteht Coparsit mit der kristallchemischen Strukturformel Cu2+4[O2|Cl|(AsO4)][1] aus vier zweiwertigen Kupfer-Kationen (Cu) und dem aus Arsen (As) und Sauerstoff bestehenden, dreiwertigen Arsenat-Anion [AsO4]3−. Als Ladungsausgleich enthält Coparsit zusätzlich ein Chlor- (Cl) und zwei Sauerstoff-Anionen (O). Diese Zusammensetzung entspricht einem Massenanteil (Gew.-%) von 58,63 Gew.-% Cu, 22,14 Gew.-% O, 8,18 Gew.-% Cl und 11,05 Gew.-% As.

Bei der Analyse der natürlichen Mineralproben aus der Typlokalität Jadowitaja am Tolbatschik konnte allerdings immer ein signifikanter Anteil an Vanadium (V) gemessen werden, der einen Teil des Arsens in der Formel vertritt (Substitution, Diadochie). Entsprechend kann die Mischformel auch mit Cu4[Cl|O2|(As,V)O4][5] angegeben werden.

Kristallstruktur

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Coparsit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbcm (Raumgruppen-Nr. 57)Vorlage:Raumgruppe/57 mit den Gitterparametern a = 5,44 Å; b = 11,15 Å und c = 10,33 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]

Bildung und Fundorte

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Coparsit bildet sich als Sublimationsprodukt aus vulkanischen Gasen, wo er unter anderem Einschlüsse in Euchlorin bildet. An seiner Typlokalität, der Fumarole Jadowitaja am zweiten Schlackenkegel des Tolbatschik auf Kamtschatka im Fernen Osten Russlands trat Coparsit vergesellschaftet mit Alumoklyuchevskit und Klyuchevskit, Hämatit, vanadiumreichem Lammerit, Kamchatkit, Ponomarevit, Tenorit und Tolbachit auf.

Bisher ist außer seiner Typlokalität kein weiterer Fundort für Coparsit bekannt (Stand 2020).[13]

  • Galina L. Starova, S. V. Krivovichev, Stanislav K. Filatov: Crystal chemistry of inorganic compounds based on chains of oxocentered tetrahedra II. Crystal structure of Cu4O2[(As,V)O4]Cl. In: Zeitschrift für Kristallographie. Band 213, 1998, S. 650–653 (englisch, rruff.info [PDF; 305 kB; abgerufen am 5. November 2020]).
  • Lidiya P. Vergasova, Galina L. Starova, Sergey V. Krivovichev, Stanislav K. Filatov, Vladimir V. Ananiev: Coparsite, Cu4O2[(As,V)O4]Cl, a new mineral species from the Tolbachik volcano, Kamchatka Peninsula, Russia. In: The Canadian Mineralogist. Band 37, 1999, S. 911–914 (englisch, rruff.info [PDF; 345 kB; abgerufen am 5. November 2020]).
  • John Leslie Jambor, V. A. Kovalenker, Andrew C. Roberts: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 84, 1999, S. 1685–1688 (englisch, rruff.info [PDF; 34 kB; abgerufen am 5. November 2020]).
  • John Leslie Jambor, V. A. Kovalenker, Andrew C. Roberts: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 85, 2000, S. 873–877 (englisch, rruff.info [PDF; 44 kB; abgerufen am 5. November 2020]).
  • Igor V Pekov: New minerals from former Soviet Union countries, 1998-2006: New minerals approved by the IMA commission on new minerals and mineral names. In: Mineralogical Almanac. Band 11, 2007, S. 18–19 (englisch, rruff.info [PDF; 3,9 MB; abgerufen am 5. November 2020]).

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. a b John Leslie Jambor, V. A. Kovalenker, Andrew C. Roberts: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 84, 1999, S. 1685–1688 (englisch, rruff.info [PDF; 34 kB; abgerufen am 5. November 2020]).
  3. a b Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 351 kB; abgerufen am 28. Juni 2023]).
  4. a b c Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  5. a b c d e f Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 452 (englisch).
  6. a b David Barthelmy: Coparsite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 5. November 2020 (englisch).
  7. a b c d e f g John Leslie Jambor, V. A. Kovalenker, Andrew C. Roberts: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 85, 2000, S. 873–877 (englisch, rruff.info [PDF; 44 kB; abgerufen am 5. November 2020]).
  8. Igor V. Pekov: Minerals first discovered on the territory of the former Soviet Union. 1. Auflage. Ocean Pictures, Moscow 1998, ISBN 5-900395-16-2, S. 356.
  9. Coparsite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 5. November 2020 (englisch).
  10. Coparsite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 65 kB; abgerufen am 4. November 2020]).
  11. Catalogue of Type Mineral Specimens – C. (PDF 131 kB) In: docs.wixstatic.com. Commission on Museums (IMA), 12. Dezember 2018, abgerufen am 5. November 2020.
  12. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  13. Fundortliste für Coparsit beim Mineralienatlas und bei Mindat, abgerufen am 5. November 2020.