Reinhold Duschka
Reinhold Duschka (* 29. Juni 1900 in Berlin als Friedrich Reinhold Duschka[1]; † Mai 1993) war ein österreichischer Kunstschmied. Aufgrund seiner Hilfe gegenüber verfolgten Juden gilt er als Gerechter unter den Völkern.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Duschka versteckte die jüdische Chemikerin[2] Regina Hilde Kraus und ihre zehnjährige Tochter Lucia von Anfang 1939 bis April 1945. Das bis zur Bombardierung etwa 1944 in seiner Werkstätte für Kunsthandwerk in der Mollardgasse 85a, im 6. Bezirk Wiens. Dieses Haus gehört dem Kaiser-Franz-Joseph-I.-Regierungs-Jubiläumsfonds 1908. Im April 2013 wurde eine Gedenktafel für Duschka an der Fassade in der Mollardgasse angebracht.[3]
Kurz nach Österreichs „Anschluss“ an das Deutsche Reich im Jahr 1938 sollte die Jüdin Regina Kraus, geb. Steinig, mit ihrer damals neunjährigen Tochter Lucia ihrem Mann nach Persien folgen, bekam zwar die nötigen Transitpapiere, hatte aber kein Geld für die Schiffspassage. Anfang 1939 wurde ihre Wohnung von den Nationalsozialisten beschlagnahmt.
Duschka, der mit dem Vater, befreundet war – beide sind Bergsteiger, gewährte Regina und Lucia Unterschlupf und Schutz vor Verfolgung und Deportation in seiner Werkstätte, obwohl er wusste, dass er sich damit in Todesgefahr begab. Er versorgte die beiden Versteckten mit Nahrung und Kleidung. Duschka beschaffte Lucia Lehrbücher, mit denen ihre Mutter sie im Versteck unterrichten konnte. Im Laufe der Zeit lernten Regina und Lucia, wie man Metalle für die Arbeit Duschkas bearbeitet, und halfen ihm dabei. Mit dem verdienten Geld kaufte Duschka auf dem Schwarzmarkt Nahrungsmittel für Regina und Lucia.
1944 wurde die Werkstätte Duschkas bei einem Bombenangriff der Alliierten schwer beschädigt. Duschka brachte Regina und Lucia, die nur durch einen Zufall überlebt hatten, in ein Ausweichquartier und später in ein kleines Sommerhaus nach Hütteldorf, wo er sie bis zum Kriegsende versteckt hielt. Bei seinen Nachbarn gab er sie als Verwandte aus dem „Altreich“ aus. Regina und Lucia konnten dadurch den Zweiten Weltkrieg überleben. Duschka baute nach dem Weltkrieg seine bombardierte Werkstätte wieder auf und arbeitete in ihr bis zu seiner Pensionierung. Am 7. März 1990 wurde ihm die Auszeichnung Gerechter unter den Völkern verliehen.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Daniel Fraenkel, Jakob Borut (Hrsg.): Lexikon der Gerechten unter den Völkern: Deutsche und Österreicher. Wallstein Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-900-7, S. 306 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Erich Hackl: Am Seil. Eine Heldengeschichte. Diogenes, Zürich 2018, ISBN 978-3-257-60913-4 (Verlagsseite).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gedenken an den Naziterror: Die letzten Zeitzeugen. Die Presse, 8. Mai 2010, abgerufen am 30. August 2013
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geburtsregister Berlin IVb, 1900 (Erstregister), Nr. 1719. Abgerufen am 18. Februar 2024.
- ↑ Lucia Heilmann: Hidden in Vienna. In: Renate S. Meissner (Hrsg.): Lives Remembered. Life Stories of Victims of National Socialism. National Fund of the Republic of Austria for Victims of National Socialism, Wien, 2012, Bd. 2, S. 46.
- ↑ Einladung Grüne Mariahilf: Eröffnung Gedenktafel an Reinhold Duschka. 8. April 2013, abgerufen am 5. Mai 2022.
- ↑ Daniel Fraenkel, Jakob Borut (Hrsg.): Lexikon der Gerechten unter den Völkern: Deutsche und Österreicher. Wallstein Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-900-7, S. 306 f.
Duschka Reinhold: Verleihung der Auszeichnung auf der Seite von Yad Vashem.
Personendaten | |
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NAME | Duschka, Reinhold |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Kunstschmied |
GEBURTSDATUM | 29. Juni 1900 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | Mai 1993 |