Das Wutportal von Julian Reichelt zitiert Menschen mit Sätzen, die sie nie gesagt haben. Mehrere Fälle sind bisher bekannt. Die Fake-Zitate sind teilweise trotzdem weiter online. Nachfragen werden nicht beantwortet.
Hat sich Friedrich Merz schon festgelegt, der SPD das Innenministerium zu überlassen? Eine dpa-Meldung soll das behaupten, doch die ist gefälscht.
Es ist niederschmetternd: Die von rechten Akteuren angefachte Debatte über „Ausländerkriminalität“ lässt sich in Berichten über Straftaten kaum noch ausblenden. Obwohl der Pressekodex zu Zurückhaltung mahnt, besteht inzwischen fast immer ein „öffentliches Interesse“ an der Herkunft von Tatverdächtigen.
Robert Habeck ist aktuell einer der umstrittensten deutschen Politiker. Dafür gibt es zum Teil inhaltliche Gründe. Es liegt aber auch daran, dass einige Medien wie die „Bild“-Zeitung und Julian Reichelts Krawall-Portal „Nius“ seit Jahren eine wilde Kampagne gegen Habeck fahren.
Hätte Deutschland genug Papier für Neuwahlen schon im Januar oder nicht? So richtig recherchiert hat das keiner, trotzdem haben alle darüber berichtet – und damit die Untergangsszenarien von AfD und Co. gefüttert.
Nach der ARD-Sendung „Die 100“ verbreiten rechte Medien und Politiker den völlig unbelegten Vorwurf, der Sender habe bezahlte Komparsen als normale Bürger ausgegeben. Auch seriöse Redaktionen springen darauf an.
Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) hat einen „Nius“-Beitrag formell beanstandet. Er verstoße gegen das Medienrecht, weil er journalistische Grundsätze nicht eingehalten habe. Es geht um ein Interview mit Asylbewerbern über ihre Zahnbehandlungen. „Nius“ will nun rechtlich dagegen vorgehen.
Um die „blutigste EM aller Zeiten“ heraufzubeschwören und ordentlich Angst und Wut zu schüren, ist Julian Reichelt jede Polizeimeldung recht – selbst wenn die von ihm skandalisierten Vorfälle weder mit der Fußball-EM noch mit Blut zu tun haben.
Die „Süddeutsche Zeitung“ ließ in einem externen Gutachten die Vorwürfe gegen ihre Vize-Chefredakteurin aufarbeiten. Was steht in dem Bericht? Was kann man Alexandra Föderl-Schmid vorwerfen? Und war der Skandal berechtigt? Anruf bei Stefan Niggemeier.
Das rechte Wutportal löst „Alarm“ aus: Zum ersten Mal seien in zwei Bundesländern die Hälfte aller Kriminellen Ausländer. In einem Fall beruht das aber nur auf einem gravierenden Rechenfehler.
Namhafte Politiker, vorwiegend von FDP und CDU, geben dem Magazin um Julian Reichelt immer wieder Statements oder treten dort in Talkformaten auf. Was erhoffen sie sich davon? Und wie stehen sie zu der Kritik, sie würden ein rechtspopulistisches Krawallportal damit aufwerten?
Ist einem wirklich jedes Mittel, jede Diffamierung recht, jedes Zertrümmern einer Debatte, die auf Tatsachen und Argumenten beruht? Diese Frage müssen sich auch Politiker stellen, die mit „Nius“ sprechen – und dem Magazin damit den Anschein von Satisfaktionsfähigkeit verschaffen.
Note: This service is not intended for secure transactions such as banking, social media, email, or purchasing. Use at your own risk. We assume no liability whatsoever for broken pages.
Alternative Proxies:
Alternative Proxy
pFad Proxy
pFad v3 Proxy
pFad v4 Proxy