„Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen“ – Versionsunterschied

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Die '''Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen''' ist eine zweigleisige, elektrifizierte [[Hauptbahn]] in [[Hessen]], die ursprünglich von der [[Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft]] erbaut und betrieben wurde. Sie führt von [[Bahnhof Bebra|Bebra]] nach [[Bahnhof Baunatal-Guntershausen|Baunatal-Guntershausen]]. Die Strecke war eine der ersten Eisenbahnstrecken in [[Kurfürstentum Hessen|Kurhessen]]. Heute wird sie, zusammen mit der [[Bahnstrecke Bebra–Fulda]], auch ''Fuldatalbahn'' genannt.

Die '''Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen''' ist eine zweigleisige, elektrifizierte [[Hauptbahn]] in [[Hessen]], die ursprünglich von der [[FFriedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft]] erbaut und betrieben wurde. Sie führt von [[Bahnhof Bebra|Bebra]] nach [[Bahnhof Baunatal-Guntershausen|Baunatal-Guntershausen]]. Die Strecke war eine der ersten Eisenbahnstrecken in [[Kurfürstentum Hessen|Kurhessen]]. Heute wird sie, zusammen mit der [[Bahnstrecke Bebra–Fulda]], auch ''Fuldatalbahn'' genannt.


== Lage ==
== Lage ==

Die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn wurde durch die [[Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft]] als Teil der durchgehenden Ost-West-Eisenbahnverbindung zwischen [[Westfalen]] und [[Halle (Saale)|Halle an der Saale]] errichtet. In [[Kassel]] schloss sie an die [[Carlsbahn]] in nördlicher Richtung an, von der wiederum in [[Hümme]] die Fortsetzung in Richtung [[Warburg]] und Westfalen erfolgte. In [[Gerstungen]] wurde der Anschluss an die [[Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft]], in Warburg zur [[Bahnstrecke Hamm–Warburg]] der [[Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft|Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft]] hergestellt.
Die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn wurde durch die [[Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft]] als Teil der durchgehenden Ost-West-Eisenbahnverbindung zwischen [[Westfalen]] und [[Halle (Saale)|Halle an der Saale]] errichtet. In [[Kassel]] schloss sie an die [[Carlsbahn]] in nördlicher Richtung an, von der wiederum in [[Hümme]] die Fortsetzung in Richtung [[Warburg]] und Westfalen erfolgte. In [[Gerstungen]] wurde der Anschluss an die [[Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft]], in Warburg zur [[Bahnstrecke Hamm–Warburg]] der [[Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft|Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft]] hergestellt.


== Entstehung ==
== Entstehung ==

Die Staaten [[Sachsen-Weimar-Eisenach]], [[Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha|Sachsen-Coburg und Gotha]], [[Preußen]] und Kurhessen verhandelten seit 1840 über diese Ost-West-Verbindung. Zwischen Gerstungen im Osten des Kurstaates und [[Haueda]] an der Grenze zu Westfalen sollte die Strecke über [[Bebra]] und die damalige Landeshauptstadt Kassel durch kurhessisches Gebiet führen. Im Herbst 1841 kamen die Verhandlungen zum Abschluss. 1844 erhielt die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft die [[Konzession]] für den Streckenbau auf kurhessischem Territorium.
Die Staaten [[Sachsen-Weimar-Eisenach]], [[Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha|Sachsen-Coburg und Gotha]], [[Preußen]] und Kurhessen verhandelten seit 1840 über diese Ost-West-Verbindung. Zwischen Gerstungen im Osten des Kurstaates und [[Haueda]] an der Grenze zu Westfalen sollte die Strecke über [[Bebra]] und die damalige Landeshauptstadt Kassel durch kurhessisches Gebiet führen. Im Herbst 1841 kamen die Verhandlungen zum Abschluss. 1844 erhielt die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft die [[Konzession]] für den Streckenbau auf kurhessischem Territorium.


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* Guxhagen – [[Guntershausen (Baunatal)|Guntershausen]] am 25.&nbsp;September 1849
* Guxhagen – [[Guntershausen (Baunatal)|Guntershausen]] am 25.&nbsp;September 1849
* Guntershausen – Kassel am 29.&nbsp;Dezember 1849 (Main-Weser-Bahn)
* Guntershausen – Kassel am 29.&nbsp;Dezember 1849 (Main-Weser-Bahn)
1966 wurde der elektrische Betrieb auf der Strecke aufgenommen.


Die Strecke ist heute Teil der [[Mitte-Deutschland-Verbindung]], wird aber gegenwärtig (Stand 2018) im Fernverkehr nur noch von zwei bis drei [[Intercity (Deutschland)|Intercity]]-Zugpaaren täglich befahren.
Die Strecke ist heute Teil der [[Mitte-Deutschland-Verbindung]], wird aber gegenwärtig (Stand 2018) im Fernverkehr nur noch von zwei bis drei [[Intercity (Deutschland)|Intercity]]-Zugpaaren täglich befahren.


== Geplanter Ausbau ==
== Ausbau ==
Die Strecke ist zwischen [[Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe|Kassel-Wilhelmshöhe]] und Bebra mit einem [[Geschwindigkeitsüberwachung Neigetechnik|GNT-System]] auf Basis von ZUB&nbsp;262 ausgerüstet worden.<ref name="dbnetz-2011" />


Die Strecke wird bis Melsungen von der [[RegioTram Kassel]] befahren, seit 14. Dezember 2020 beginnt eine Frühfahrt nach Kassel bereits in [[Heinebach]]. Am 20.&nbsp;Mai 2011 wurde die neue innenstadtnahe Station ''Melsungen Bartenwetzerbrücke'' eröffnet. Diese verfügt über zwei 115&nbsp;Meter lange [[Außenbahnsteig]]e mit einer Höhe von 38&nbsp;Zentimetern. Der Bau kostete 4,5&nbsp;Millionen Euro.<ref name="zh-2011-05-23" /> Die benachbarte Station ''[[Schwarzenberg (Melsungen)|Melsungen-Schwarzenberg]]'', die zwei 140 Meter lange Außenbahnsteige aufweist und die rund sieben Millionen Euro kostete, wurde am 10. Dezember 2023 nach 1,5 Jahren Bauzeit in Betrieb genommen.<ref name="nvv-2024-02-02" />
Das Projekt einer Ausbaustrecke [[Dortmund]]–Kassel, zu der die Strecke gehört, war ursprünglich nicht im [[Bundesverkehrswegeplan 1985]] enthalten. Im Zuge der [[Deutsche Wiedervereinigung|Deutschen Wiedervereinigung]] stieg die Bedeutung der Strecke als Ost-West-Tangente. Mit der Strecke sollte das [[Ruhrgebiet]] mit den Schnellfahrstrecken [[Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg|Hannover–Würzburg]] und [[Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin|Hannover–Berlin]] verbunden werden.<ref name="eks-21-36" />


== Planungen ==
Ein Gutachten hatte Ende der [[1980er]] Jahre zunächst ein jährliches Defizit der Ausbauvariante von 2&nbsp;Mio.&nbsp;[[Deutsche Mark|DM]] ergeben. Die damalige [[Deutsche Bundesbahn]] reduzierte infolgedessen das geplante Investitionsvolumen für den Ausbau von 1,7&nbsp;Milliarden auf 690&nbsp;Millionen DM. Im Februar 1989 sicherte Bundesverkehrsminister [[Jürgen Warnke]] den Ausbau in voller Länge zu. Der Wirtschaftsplan der Bundesbahn enthielt 1989 einen Betrag von 10&nbsp;Millionen DM für Ausbaumaßnahmen zwischen Dortmund und [[Paderborn]].<ref name="ek-199-9" />
=== Morschener Kurve ===

Zur Neuaufstellung des Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde das Vorhaben „Morschener Kurve“ angemeldet. Die Maßnahme umfasst eine eingleisige Neubaustrecke zur Verbindung Strecke Bebra – Kassel mit der Neubaustrecke Würzburg – Hannover im Bereich Morschen. Das Vorhaben sollte den Fernverkehr auf der Mitte-Deutschland-Verbindung beschleunigen und den stark belegten Streckenabschnitt Kassel – Guntershausen entlasten, in dem zusätzlich die Verkehre der Main-Weser-Bahn aufgenommen werden müssen. Die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan wurde abgelehnt, da die Neubaustrecke von zu wenigen Zügen des Fern- und Güterverkehrs genutzt würde, um die Investitionskosten zu rechtfertigen.<ref>https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Anlage/G/BVWP/bvwp-projektanmeldungen-schiene-zuordnungsliste.pdf?__blob=publicationFile</ref><ref>https://pro-bahn-hessen.de/?p=3280</ref>
Die Strecke ist zwischen [[Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe|Kassel-Wilhelmshöhe]] und Bebra mit einem [[Geschwindigkeitsüberwachung Neigetechnik|GNT-System]] auf Basis von ZUB&nbsp;262 ausgerüstet worden.<ref name="dbnetz-2011" />

Die Strecke wird bis Melsungen von der [[RegioTram Kassel]] befahren, seit 14. Dezember 2020 beginnt eine Frühfahrt nach Kassel bereits in [[Heinebach]]. Am 20.&nbsp;Mai 2011 wurde die neue innenstadtnahe Station ''Melsungen Bartenwetzerbrücke'' eröffnet. Diese verfügt über zwei 115&nbsp;Meter lange [[Außenbahnsteig]]e mit einer Höhe von 38&nbsp;Zentimetern. Der Bau kostete 4,5&nbsp;Millionen Euro.<ref name="zh-2011-05-23" /> Der Bau der Station ''Melsungen-Schwarzenberg'' verzögert sich auf unbestimmte Zeit, da die Deutsche Bahn seit Ende 2017 Bahnsteige nur noch in Regelhöhe bauen will.<ref name="hs-2018-02-23" />


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Heinz Schomann]]: ''Eisenbahn in Hessen''. Band 2.1: ''Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939'' = [[Landesamt für Denkmalpflege Hessen]] (Hg.): ''[[Kulturdenkmäler in Hessen]]. [[Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland]]''. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 102 ff. (Strecke 006); S. 133 ff. (Strecke 009).

* [[Edmund Hacault]]: ''Der Eisenbahn-Hochbau – dargestellt in einer Sammlung ausgeführter Entwürfe von Bahnhöfen und den dazugehörigen Baulichkeiten''. Teil 2: ''Station Hofgeismar, Hümme, Melsungen (Kurfürst Friedrich Wilhelms Nordbahn)''. Riegel, Berlin 1858.
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| Autor = Bernhard Hager
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== Weblinks ==
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* [https://www.youtube.com/watch?v=_sSEnBWZrzk Führerstandsfahrt: Eisenach – Gerstungen – Bebra – Kassel-Wilhelmshöhe (August 2013)]
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

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| Sammelwerk = [[Eisenbahn-Kurier]]
| hrsg = Nordhessischer VerkehrsVerbund
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| autor = Katrin Kimpel
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Aktuelle Version vom 20. Oktober 2024, 20:16 Uhr

Bebra–Baunatal-Guntershausen
Streckennummer (DB):6340
Kursbuchstrecke (DB):610
Kursbuchstrecke:173 (1934)
198 (1946)
Streckenlänge:79 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:140 km/h
Zugbeeinflussung:PZB, ZUB262
Zweigleisigkeit:durchgehend
Strecke
von Kassel
Bahnhof
254,7 Baunatal-Guntershausen
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Frankfurt (Main)
Brücke über Wasserlauf
254,2 Fulda
Haltepunkt / Haltestelle
251,3 Guxhagen (ehem. Bf)
Tunnel
250,4 Guxhagener Tunnel (434 m)
Bahnhof
246,8 Körle
Brücke über Wasserlauf
245,2 Mülmisch
Haltepunkt / Haltestelle
243,8
243,5
Melsungen-Röhrenfurth Westbahnsteig (Hp; Gleis nach Melsungen)
Melsungen-Röhrenfurth Ostbahnsteig (Hp; Gleis nach Körle)
Haltepunkt / Haltestelle
241,8 Melsungen-Schwarzenberg (seit 12/2023)
Haltepunkt / Haltestelle
239,6 Melsungen Bartenwetzerbrücke (seit 2011)
Brücke
239,5 Melsunger Viadukt (Straßen, 2 Bäche)
Bahnhof
238,8 Melsungen 180 m
Brücke über Wasserlauf
237,5 Fulda
Brücke
237,4 Vorflutbrücke, Fulda
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
Verbindungsgleis von Bahnstrecke Leinefelde–Treysa
Turmhaltepunkt geradeaus unten (Querstrecke außer Betrieb)
235,2 Malsfeld (Leinefelde–Treysa)
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
Verbindungsgleis von Bahnstrecke Leinefelde–Treysa
Brücke
234,8 Flutbrücke zur Fulda
Brücke
234,7 südliche Ortseinfahrt
Abzweig geradeaus und von links
Anschlussbahn
Bahnhof
233,1 Malsfeld-Beiseförth
Brücke über Wasserlauf
232,8 Fulda
Tunnel
232,5 Beiseförther Tunnel (238 m)
Kreuzung geradeaus unten
230,3 Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg
Haltepunkt / Haltestelle
228,4 Morschen-Altmorschen (Bk Hp, ehem. Bf)
Bahnhof
223,8 Heinebach 181 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
221,4 Baumbach
Strecke mit Straßenbrücke
218,8 Bundesstraße 83
Haltepunkt / Haltestelle
216,2 Rotenburg an der Fulda (ehem. Bf) 184 m
Haltepunkt / Haltestelle
213,6 Lispenhausen
Bahnhof
212,2 Bebra U („Umladebahnhof“)
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Bebra Rbf
Kreuzung geradeaus unten
Frankfurt–Göttingen
Abzweig geradeaus und von rechts
von Göttingen
Bahnhof
210,4 Bebra Pbf
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Fulda
Strecke
nach Halle (Saale) Hbf

Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Hessen, die ursprünglich von der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft erbaut und betrieben wurde. Sie führt von Bebra nach Baunatal-Guntershausen. Die Strecke war eine der ersten Eisenbahnstrecken in Kurhessen. Heute wird sie, zusammen mit der Bahnstrecke Bebra–Fulda, auch Fuldatalbahn genannt.

Die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn wurde durch die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft als Teil der durchgehenden Ost-West-Eisenbahnverbindung zwischen Westfalen und Halle an der Saale errichtet. In Kassel schloss sie an die Carlsbahn in nördlicher Richtung an, von der wiederum in Hümme die Fortsetzung in Richtung Warburg und Westfalen erfolgte. In Gerstungen wurde der Anschluss an die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft, in Warburg zur Bahnstrecke Hamm–Warburg der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft hergestellt.

Die Staaten Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Coburg und Gotha, Preußen und Kurhessen verhandelten seit 1840 über diese Ost-West-Verbindung. Zwischen Gerstungen im Osten des Kurstaates und Haueda an der Grenze zu Westfalen sollte die Strecke über Bebra und die damalige Landeshauptstadt Kassel durch kurhessisches Gebiet führen. Im Herbst 1841 kamen die Verhandlungen zum Abschluss. 1844 erhielt die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft die Konzession für den Streckenbau auf kurhessischem Territorium.

Stellwerk „Guf“ im Bahnhof Guntershausen (Sept. 2006)

Die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn wurde 1853 in Kurfürst-Friedrich-Wilhelms-Nordbahn und nach der Annexion Kurhessens durch Preußen infolge des Preußisch-Österreichischen Krieges 1866 in Hessische Nordbahn umbenannt.

Als „Friedrich-Wilhelms-Nordbahn“ wird nicht nur die hier beschriebene Strecke bezeichnet, vielmehr findet sich der Name auch für die Gesamtverbindung zwischen Warburg und Gerstungen. Das hängt damit zusammen, dass zunächst seitens des Kurstaates als wichtigste Verbindung, nämlich zwischen Hauptstadt und dem Weserhafen Karlshafen, die Carlsbahn, angesehen und vorrangig fertiggestellt wurde. Die beiden Streckenäste der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn und der Verbindung nach Westfalen wurden „angehängt“.

Hinsichtlich der verkehrlichen Bedeutung stellte sich aber bald heraus, dass der in Karlshafen erwartete Verkehr nicht zustande kam, sondern sich sehr bald von der Weser auf das Mitte des 19. Jahrhunderts entstehende Schienennetz verlagerte. Die Bahn nach Karlshafen wurde so binnen Kurzem zu einer Strecke von nur lokaler Bedeutung. Das führte dazu, dass sich der Name Carlsbahn auf die Stichbahn Hümme–Karlshafen beschränkte, der Name „Friedrich-Wilhelms-Nordbahn“ aber auf die gesamte Strecke zwischen Warburg und Gerstungen übertragen wurde.

So war die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn aus kurhessischer Perspektive zunächst der Versuch, Nord- und Oberhessen mit Fernbahnen bis zur Mainlinie zu erschließen. Nur der westliche Zweig wurde mit der Main-Weser-Bahn noch in kurhessischer Zeit vollendet. Der östliche Zweig über Bebra, Fulda nach Hanau (Frankfurt-Bebraer Eisenbahn) – alles kurhessische Städte und damit für das Kurfürstentum von höchster Priorität – kam aufgrund der dort für den Bahnbau schwierigeren Topografie nicht so schnell voran und wurden erst in preußischer Zeit vollendet.

Viadukt über die Fulda bei Baunatal-Guntershausen

Am 1. Juli 1845 feierte man den ersten Spatenstich zum Baubeginn der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn, seit dem 29. Dezember 1849 konnte die gesamte Strecke durchgängig befahren werden. Sie schloss in Guntershausen an die Main-Weser-Bahn, in Kassel an die bereits ein Jahr früher eröffnete Carlsbahn an. Zwischen Guntershausen und Bebra folgt sie dem Fuldatal.

Streckeneröffnungen:

1966 wurde der elektrische Betrieb auf der Strecke aufgenommen.

Die Strecke ist heute Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung, wird aber gegenwärtig (Stand 2018) im Fernverkehr nur noch von zwei bis drei Intercity-Zugpaaren täglich befahren.

Die Strecke ist zwischen Kassel-Wilhelmshöhe und Bebra mit einem GNT-System auf Basis von ZUB 262 ausgerüstet worden.[3]

Die Strecke wird bis Melsungen von der RegioTram Kassel befahren, seit 14. Dezember 2020 beginnt eine Frühfahrt nach Kassel bereits in Heinebach. Am 20. Mai 2011 wurde die neue innenstadtnahe Station Melsungen Bartenwetzerbrücke eröffnet. Diese verfügt über zwei 115 Meter lange Außenbahnsteige mit einer Höhe von 38 Zentimetern. Der Bau kostete 4,5 Millionen Euro.[4] Die benachbarte Station Melsungen-Schwarzenberg, die zwei 140 Meter lange Außenbahnsteige aufweist und die rund sieben Millionen Euro kostete, wurde am 10. Dezember 2023 nach 1,5 Jahren Bauzeit in Betrieb genommen.[5]

Morschener Kurve

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Zur Neuaufstellung des Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde das Vorhaben „Morschener Kurve“ angemeldet. Die Maßnahme umfasst eine eingleisige Neubaustrecke zur Verbindung Strecke Bebra – Kassel mit der Neubaustrecke Würzburg – Hannover im Bereich Morschen. Das Vorhaben sollte den Fernverkehr auf der Mitte-Deutschland-Verbindung beschleunigen und den stark belegten Streckenabschnitt Kassel – Guntershausen entlasten, in dem zusätzlich die Verkehre der Main-Weser-Bahn aufgenommen werden müssen. Die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan wurde abgelehnt, da die Neubaustrecke von zu wenigen Zügen des Fern- und Güterverkehrs genutzt würde, um die Investitionskosten zu rechtfertigen.[6][7]

Commons: Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Schienennetz-Nutzungsbedingungen. DB Netz, 2011, S. 15/17, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 6. Mai 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/fahrweg.dbnetze.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. Sven Steinke: Neue Station Melsungen Bartenwetzerbrücke eröffnet. In: zughalt.de. 23. Mai 2011, abgerufen am 23. Februar 2018.
  5. Bequem und stufenfrei zum Zug: RegioTram-Station Melsungen–Schwarzenberg feierlich eröffnet. Nordhessischer VerkehrsVerbund, 2. Februar 2024, abgerufen am 2. Februar 2024.
  6. https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Anlage/G/BVWP/bvwp-projektanmeldungen-schiene-zuordnungsliste.pdf?__blob=publicationFile
  7. https://pro-bahn-hessen.de/?p=3280