„Pfingsten“ – Versionsunterschied
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[[Datei:RabulaGospelsFolio14vPentecost.jpg|mini|''Ausgießung des Heiligen Geistes'' im [[Rabbula-Evangeliar]] (586)]]
[[Datei:Die Bedeutung von Pfingsten.webm|mini|Video: Die Bedeutung von Pfingsten]]
'''Pfingsten''' (von griech. „fünfzigster Tag“) ist ein
Im [[Neues Testament|Neuen Testament]] wird in der [[Apostelgeschichte des Lukas|Apostelgeschichte]] erzählt, dass der Heilige Geist auf die
== Wortherkunft im Deutschen ==
Die deutsche Benennung „Pfingsten“ ist abgeleitet von {{grcS|prefix=nein|πεντηκοστὴ ἡμέρα|pentēkostē hēméra|de=fünfzigster Tag
== Jüdischer Hintergrund ==
Das jüdische
== Pfingsten im Neuen Testament ==
[[Datei:Ingeborg Psalter 02f 1200.jpg|mini|hochkant|Darstellung von Pentecoste (
Das Fest ''
Das 2. Kapitel der [[Apostelgeschichte des Lukas|Apostelgeschichte]] hat in der Konzeption des lukanischen Geschichtswerks große Bedeutung: Im ersten Teil, dem Lukasevangelium, beginnt die öffentliche Wirksamkeit des [[Jesus von Nazaret]]h damit, dass der Heilige Geist „sichtbar in Gestalt einer Taube“ auf ihn herabkommt {{Bibel|Lk|3|22}}. Der zweite Teil, die Apostelgeschichte, wird entsprechend damit eröffnet, dass der Heilige Geist ebenfalls sinnlich wahrnehmbar auf die Apostel herabkommt. Der Auferstandene hatte sie bereits darauf vorbereitet ({{B|Apg|1|4–5}}, {{B|Apg|1|8}}).<ref>{{TRE|26|379|382|Pfingsten / Pfingstfest / Pfingstpredigt I. Neutestamentliche Grundlagen des Pfingstfestes|[[Alfons Weiser]]}}, hier S. 379.</ref>
Am Anfang stehen nach [[Alfons Weiser]] besondere [[
* Die versammelten Jünger werden vom Heiligen Geist erfüllt:
{{Zitat|Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.|Quelle= {{B|Apg|2|1–4|EU}}}}
* Angehörige zahlreicher nichtjüdischer Völker („[[Parther]], [[
* In einer Predigt des [[Simon Petrus|Apostels Petrus]] wird das Pfingstereignis gedeutet und in den Zusammenhang der [[Heilsgeschichte]] gestellt.
:* Petrus beruft sich dabei auf eine [[Prophezeiung|Verheißung]] Gottes durch den Propheten [[Joel]], dass Gott in den letzten Tagen seinen Geist über alles Fleisch ausgießen werde (vgl. {{B|Joel|3|1–5|EU}}):
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{{Anker|Pfingstwunder}}
Für die Herabkunft des Heiligen Geistes wählt die Apostelgeschichte die Metapher „Zungen wie von Feuer“, die auf die Anwesenden herabgekommen seien {{Bibel|Apg|2|3}}. Die Anwesenheit des Heiligen Geistes wird von den vier [[Evangelium (
Als „Pfingstwunder“ wird die in der Apostelgeschichte {{Bibel|Apg|2|4–13}} beschriebene [[
In der Darstellung des [[Evangelium nach Johannes|Johannesevangeliums]] {{Bibel|Joh|20|19–23}} kam der Auferstandene am Abend des Ostertages in die Mitte seiner Jünger, hauchte sie an und übertrug ihnen mit den Worten „Empfanget den Heiligen Geist!“ den Geist Gottes.
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Eine fünfzigtägige Festzeit nach [[Ostern]] ist bereits im frühen 2. Jahrhundert in der [[Epistula Apostolorum]] bezeugt. [[Tertullian]] erwähnte sie als Freudenzeit, in der bevorzugt Taufen stattfanden. Weitere Belege kommen im 3. Jahrhundert aus Rom und Ägypten hinzu. Nach [[Ambrosius von Mailand]] sind diese Tage „wie ein einziger Sonntag“. Der fünfzigste Tag war als Abschluss dieser Festzeit etwas Besonderes, hatte aber noch keinen eigenständigen Festcharakter.<ref>{{TRE|26|382|387|Pfingsten / Pfingstfest / Pfingstpredigt II. Das Pfingstfest in der Kirchengeschichte|[[Karl-Heinrich Bieritz]]}}, hier S. 383.</ref>
Im späten 4. Jahrhundert kommt der Brauch auf, die einzelnen Stationen der [[Passion Jesu|Passions]]- und Ostergeschichte an besonderen Terminen gottesdienstlich zu feiern ([[Triduum Sacrum]], [[
== Liturgische Feier ==
=== Byzantinischer Ritus ===
[[Datei:Pentecost (Kirillo-Belozersk).jpg|mini|hochkant|Pfingstikone, [[Kirillo-Beloserski-Kloster]] (um 1497)]]
In den orthodoxen Kirchen wurde der Charakter der ''
Liturgisch von Bedeutung sind mehrere Themen. Am Vortag des Pfingstsonntags wird das Gedächtnis der Verstorbenen als „Seelensabbat“ begangen,<ref name=":0" /> auch die Toten sind in die Ausgießung des Geistes eingeschlossen.<ref>Evangelium des Tags ist Joh 5,24–30.</ref> Die liturgischen Texte des Festes selbst betonen einerseits die Geistsendung,<ref>[[Epistel]]: Apg 2,1–11; Evangelium: Joh 7,37–52.</ref> andererseits die Dreifaltigkeit Gottes. Nicht nur in der Göttlichen Liturgie wird die Ausgießung der Gabe des Geistes gefeiert, sondern um die Teilhabe an ihr wird auch in der Vesper des Pfingstsonntags mit drei feierlichen Gebeten gebetet, den sog. ''Kniegebeten''.<ref>Die Hervorhebung des Kniens der Gläubigen während dieser Gebete erklärt sich damit, dass nun erstmals seit Ostern überhaupt wieder diese Gebetshaltung erlaubt ist. Vgl. M. Arranz: ''Les prières de la Gonyklisia ou de la Génuflexion du jour de la Pentecôte dans
=== Römisch-katholische Liturgie ===
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== Moderne Profilierung des Festes ==
Im Gegensatz zu Weihnachten und Ostern ist Pfingsten in den westlichen Staaten kaum Teil der [[Zivilreligion]].<ref>Peter Brandt: ''Der Heilige Geist und Corporate Identity. Kybernetische Konsequenzen aus Pfingstfest und neuerer Managementtheorie''. In: [[Peter Cornehl]], [[Martin Dutzmann]], Andreas Strauch (Hrsg.): ''„… in der Schar derer, die da feiern“. Feste als Gegenstand praktisch-theologischer Reflexion'' (Festschrift [[Friedrich Wintzer]]). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, S. 223–234, hier S. 223.</ref> Vertreter der Kirche kritisieren die Ignoranz in Teilen der Gesellschaft gegenüber ihren christlichen Wurzeln, wenn es nur noch darum gehe, ein Fest zu feiern, ohne dessen Bedeutung und Inhalt zu kennen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/regional/hessen/hr-limburger-bischof-baetzing-beklagt-bedeutungsverlust-von-pfingsten-100.html |titel=Limburger Bischof Bätzing beklagt Bedeutungsverlust von Pfingsten |abruf=2023-05-30}}</ref> Für einen großen Teil der Bevölkerung sind die Pfingsttage durch Reise- und Urlaubsaktivitäten geprägt. Seitens der Kirchen gibt es deshalb Bestrebungen, Pfingsten als „Geburtstag der Kirche“ zu profilieren<ref>{{Internetquelle|url=https://www.evangelisch.de/inhalte/121514/31-05-2020/was-ist-pfingsten|werk= evangelisch.de|autor=Lothar Simmank|titel=Pfingsten, das unbekannte Wunder|datum=2000-05-31|abruf=2024-02-27}}</ref><ref>Christoph Meurer: [http://www.katholisch.de/glaube/unser-kirchenjahr/pfingsten-was-bedeutet-das-fest-nach-ostern ''Pfingsten: Was bedeutet das Fest nach Ostern?''] In: katholisch.de, 1. Februar 2015.</ref> und die eigene [[Corporate Identity]] in den Mittelpunkt zu stellen. Kritiker befürchten, dass Pfingsten damit zu einem christlichen [[Ideenfest]] umgedeutet wird.<ref>{{TRE|26|387|391|Pfingsten / Pfingstfest / Pfingstpredigt III. Praktisch-theologische Aspekte|[[Karl-Heinrich Bieritz]]}}, hier S. 388.</ref>
== Pfingstbewegung ==
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Wie das Judentum das Fest ''Schawuot'' sieben Wochen nach ''Pessach'' feiert, feiert das Christentum das Pfingstfest sieben Wochen nach Ostern. Das Datum des Pfingstfestes hängt damit vom beweglichen [[Osterdatum]] ab. Da das Christentum am Osterfest den Auferstehungstag Jesu, also einen [[Sonntag]], feiert, wird auch das Pfingstfest sieben Wochen nach Ostern stets an einem Sonntag begangen.
Die folgende Tabelle zeigt das westkirchliche (katholische und protestantische) und orthodoxe Datum des Pfingstsonntags von 2020 bis 2030:<ref>Werner T. Huber: Ostern und bewegliche Feiertage (aufgrund der
{| class="wikitable"
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== Brauchtum zu Pfingsten ==
{{Hauptartikel|Pfingstbrauchtum}}
[[Datei:Niederweiler Lindenbrunnen Pfingstschmuck 8-6-2019 3632.jpg|mini|180px|Altes Brauchtum: Quellen- bzw. Brunnenschmuck zu Pfingsten (2019),
Umfassend ist das (weltliche) Pfingstbrauchtum als [[Brauchtum im Mai|Frühlingsbrauchtum]] auf die Verehrung und Würdigung sowie das Erhoffen bzw. Beschwören der Fruchtbarkeit und des möglichst reichlichen und gesunden Gedeihens von Pflanzen, Nahrungsmitteln und Tieren zurückzuführen.
In vielen Regionen gibt es zu Pfingsten [[
Im [[Bergisches Land|Bergischen Land]] pflegt man das [[Pfingstsingen]]: Junge Männer oder Männergesangvereine ziehen von Haus zu Haus und entbieten den Pfingstgruß. Dafür sammeln sie Eier, Speck und sonstige Gaben, aber auch Geld. Ein ähnlicher [[Heischebrauch]] zu Pfingsten ist das [[Wasservogelsingen]] im unteren [[Bayerischer Wald|Bayerischen Wald]]. In der Pfalz ziehen in einigen Orten Kinder als [[Pfingstquack]] mit geschmückten Handwagen durchs Dorf und bekommen für ihr Ständchen ebenfalls Eier, Speck oder Geld.
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== Feiertag ==
Der Pfingstmontag ist ein gesetzlicher Feiertag in [[
In Deutschland war dieser Feiertag mindestens zweimal von Streichung bedroht. Im Bundesland [[Baden-Württemberg]] wurde Ende 1994, anstatt wie bundesweit den [[Buß- und Bettag]] im nachfolgenden Jahr abzuschaffen, zunächst erwogen, stattdessen den Pfingstmontag zu streichen<ref>{{Internetquelle |autor=Gebhard Müller |url=http://www.verfassungen.de/bw/feiertagsgesetz54.htm |titel=Gesetz über die Sonn- und Feiertage |werk=Verfassungen der Welt |hrsg= |datum=13. Dezember 1954 |abruf=28. Februar 2019 |sprache=}}</ref>.
Zeile 181:
== Siehe auch ==
* [[
* [[Veni creator spiritus]]
* [[Pfingstbewegung]]
Zeile 195:
== Literarische Verarbeitungen ==
* [[Sibylle Lewitscharoff]]: ''Das Pfingstwunder''. Roman. Suhrkamp, Berlin 2016, ISBN 978-3-518-42546-6.
* [[Alban Nikolai Herbst]]: ''Die Fenster von Sainte Chapelle, Eine Reiseerzählung im Internet''.<ref>https://dschungel-anderswelt.de/category/hauptseite/category/hauptseite/category/hauptseite/20100630/die-fenster-von-sainte-chapelle-alle-kapitel-der-reiseerzaehlung-6404590/</ref> Buchfassung: Berlin 2011 / Neufassung in:
== Weblinks ==
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