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Von der Ju 90 unterschied sie sich vor allem durch stärkere Triebwerke, vereinfachte und größere [[Tragfläche]]n, längeren Rumpf, neues Seiten- und Höhenleitwerk und eine stark gesteigerte [[Reichweite (Transportwesen)|Reichweite]].
 
== Entwicklung ==
Ursprünglich wurde die Neuentwicklung des militärischen Transporters als Ju 90 V11 bezeichnet. Bereits im Oktober 1941 wirdwurde dann die Bezeichnung Ju 290 V1 verwendet. Der Erstflug erfolgte am 16. Juli 1942 in Dessau. Das erste Flugzeug der Transport-Serie A-1 flog am 2. Dezember 1942 zum ersten Mal. Die Serie war auf acht Flugzeuge ausgelegt, von denen aber die letzten drei zum Aufklärer A-2 umgebaut wurden. Bei allen weiteren gebauten Flugzeugen handelte es sich um Aufklärer. Mit dem letzten abgelieferten Flugzeug W.-Nr. 110196 lief die Fertigung im Juli 1944 aus. Offiziell abgerechnet wurden von Junkers 51 Serienflugzeuge – wovon sechs vor Auslieferung zerstört worden waren – sowie eine oder zwei Bruchzellen und das Versuchsmuster V1.
 
Als Weiterentwicklung der Ju 290 entstanden ab 1942 mehrere Entwürfe, wobei hier nur die vergrößerte [[Junkers Ju 390|Ju 390]] mit sechs Motoren im Jahre 1943 zur Ausführung gelangte. Einige Exemplare der Ju 290 überstanden den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] und wurden von den [[Alliierte]]n erbeutet.
 
Eine weitere Ju 290 wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den [[Tschechoslowakei|tschechischen]] [[Letov]]-Werken (von 1938 bis 1945 von Junkers betreut, aber selbständig) aus vorhandenen Bauteilen im Jahre 1945/46 als ''[[Letov L-290]] ''Orel'' fertiggestellt.
 
== Einsatz ==
Der erste Einsatz der Ju 290 erfolgte zur Versorgung der eingeschlossenen [[6. Armee (Wehrmacht)|6. Armee]] während der [[Schlacht von Stalingrad#Stalingrad-Luftbrücke|Schlacht von Stalingrad]]. Die Ju&nbsp;290&nbsp;V1 wurde dort ab Anfang Januar 1943 vom [[Kampfgeschwader 200]] verwendet. Die Maschine stürzte beim Start vom Flugplatz [[Pitomnik]] am 13.&nbsp;Januar 1943 im [[Kesselschlacht|Kessel]] ab. Schon während der Landung lag der Flugplatz unter starkem Artilleriebeschuss.<ref name="Chronik-KG55">Wolfgang Dietrich: ''Chronik des Kampfgeschwader 55 „Greif“.'' Motorbuchverlag, ISBN 978-3-613-03425-9.</ref> Die Beladung mit den Verwundeten musste daher sehr schnell erfolgen. Ein ordentliches Festzurren war in der kurzen Zeit nicht möglich<ref name="Chronik-KG55" /> und wurde wohl aus der Erfahrung mit der gutmütigen [[Ju 52]] als nicht so dringend angesehen. Während des Starts lag die Startbahn immer noch unter Beschuss. Der Pilot musste wegen der vor ihm liegenderliegenden Einschläge beim Start des gut motorisierten Flugzeugs kräftig am Höhenruder ziehen,<ref name="Chronik-KG55" /> wodurch die Tragen mit den Verwundeten nach hinten rutschten, die Maschine dadurch extrem hecklastig<ref name="Chronik-KG55" /> und somit unsteuerbar wurde und durchsackte. Fünf Mitglieder der sechsköpfigen Besatzung sowie 40 der mitfliegenden 75 Verwundeten kamen dabei ums Leben. Es war damit einer der schwersten Flugunfälle der [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe der Wehrmacht]].
 
Ab März 1943 setzte die Lufttransportstaffel 290 (LTS 290) zwei Ju 290 A-1 im Mittelmeerraum ein, wo sie im April und Mai 1943 in Tunesien verloren gingen.<ref>Verlustliste, Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, RL 2III.</ref>
 
Ein erheblicher Teil der gebauten Aufklärer wurdenwurde bei der Fernaufklärungsgruppe 5 (FAGr 5) verwendet, die dem [[Fliegerführer Atlantik]] der [[Luftflotte 3]] zugeteilt war. Die Flugzeuge wurden dazu mit dem Schiffssuchgerät [[Hohentwiel (Radar)|FuG 200 Hohentwiel]] ausgerüstet. Der erste Feindflug fand am 15.&nbsp;November 1943 über dem Atlantik statt. Bis zum 16.&nbsp;August 1944 wurde als Basis der [[Militärflugplatz Mont-de-Marsan]] verwendet. In dieser Zeit flog die FAGr&nbsp;5 insgesamt 191&nbsp;Atlantikeinsätze mit 2438&nbsp;Flugstunden. Dabei gingen neun Maschinen verloren.
 
Das KG 200 hatte bereits im Februar 1943 eines der Transportflugzeuge erhalten und verwendete es dazu, Agenten im feindlichen Hinterland abzusetzen. Insgesamt flogen bis zum Kriegsende vermutlich sieben Ju&nbsp;290 für Ferneinsätze bei diesem Geschwader und versorgten zum Beispiel die angebliche [[Operation Beresino|Kampfgruppe SchernhornScherhorn]] hinter feindlichen Linien.
 
Im Rahmen der Planungen für eine Flugverbindung zum japanischen Achsenpartner kam auch die Ju&nbsp;290 ins Spiel, und zwar die Version A-9, die eine Reichweite von 7500&nbsp;km hatte und daher für eine Direktverbindung in die [[Mandschurei]] geeignet war. Allerdings kam diese Luftverbindung&nbsp;– in deren Planung die [[Lufthansa|Deutsche Lufthansa]] führend eingeschaltet war&nbsp;– nie zustande, da seitens der Reichsregierung keine Genehmigung für das Vorhaben erteilt wurde.
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Die Aufklärer unterschieden sich nur geringfügig voneinander bezüglich Bewaffnung, Ausrüstung, Funkgeräteausstattung und Tankanlage.
 
Der Rumpf mit der Werknummer 110212 wurde nach dem Krieg in der [[Tschechoslowakei]] als Passagierflugzeug [[Letov L 290]] ''Orel'' fertiggestellt. Der Erstflug erfolgte am 1. August 1946. Da das Flugzeug keine Zulassung erhielt, wurde es später abgewrackt.<ref>Der gesamte Artikel orientiert sich an den Angaben von Karl Kössler, Günther Ott: ''Die großen Dessauer.'' Planegg 1993.</ref> Einzelne Baugruppen, darunter der Rumpf und das Fahrwerk, wurden dem [[Technisches Nationalmuseum in Prag|Technischen Museum in Prag]] übergeben. Der Rumpf musste allerdings aufgrund Platzmangels später verschrottet werden. Eines der Fahrwerksbeine konnte 1991 als Leihgabe im Rahmen einer in Hamburg stattfindenden Ausstellung besichtigt werden.<ref>Helmut Bukowski, Fritz Müller: ''Junkers Ju 90: ein Dessauer Riese. Erinnerungen und Berichte eines Junkers-Flugzeugprüfers.'' Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1995, ISBN 3-89488-083-X, S.&nbsp;52.</ref>
 
== Anmerkung ==
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== Technische Daten ==
{| class="wikitable"
! Kenngröße !! Daten der Ju 290 V1 (1941)
! Daten der Ju 290 V1 (1941)
|-
| Länge || 28,70 m
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* 2500 km (bei 8000 kg Nutzlast)
|-
| [[Antrieb|Triebwerke]] || vier 14-[[Zylinder (Technik)|Zylinder]]-Doppelsternmotoren [[BMW 801|BMW 801 A]] mit je {{PS2kW|1560 PS}} Startleistung
|-
| Bewaffnung || B-Stand [[Drehringlafette HD 151|HD 151]], C-Stand 2 × [[MG 81|MG 81 Z]], H-Stand handgerichtetes [[MG 151]]
Zeile 98:
 
== Weblinks ==
{{CommonsCommonscat}}
* [httphttps://www.luftarchiv.de/flugzeuge/junkers/ju290.htm LuftArchiv.de: Junkers Ju 290]
<!--
 
https://archive.org/details/Aviation_Week_1945-08-27/page/n7/mode/2up?q=%22Junkers+290%22
-->
== Einzelnachweise ==
<references />
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[[Kategorie:Transportflugzeug]]
[[Kategorie:Flugzeugtyp des Zweiten Weltkrieges (Deutsches Reich)]]
[[Kategorie:Junkers (Flugzeug)-Luftfahrzeug|Ju 290]]
[[Kategorie:Aufklärungsflugzeug]]
[[Kategorie:Luftfahrzeug der Wehrmacht]]
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