![]() |
Eintracht Frankfurt - FC Homburg |
![]() |
Bundesliga 1986/1987 - 30. Spieltag
4:0 (2:0)
Termin: Sa 23.05.1987, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Joachim Kautschor (Eschweiler)
Tore: 1:0 Ralf Falkenmayer (6.), 2:0 Ralf Sievers (14.), 3:0 Janusz Turowski (73.), 4:0 Janusz Turowski (82.)
Eintracht Frankfurt | FC Homburg |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer | Trainer |
Eintracht tanzte Polen-Polka Smolarek bereitete drei Treffer vor - Turowski erzielte zwei - Gerettet! Da sieht man mal, was Kampfbereitschaft und Lauffleiß ausmachen: Mit diesen zuletzt arg vermißten Tugenden erwischte die Frankfurter Eintracht einen Blitzstart im Schicksalsspiel gegen den FC Homburg und siegte am Ende deutlich und hoch verdient mit 4:0 (2:0). Mit diesem Triumph über die harmlosen Homburger hat die Eintracht nun wohl endgültig die Abstiegsgefahr gebannt. Mit ihrer in der ersten halben Stunde aggressiven, bissigen und tempogeladenen Spielweise erkämpften sich die Frankfurter früh einen beruhigenden 2:0-Vorsprung durch Tore von Ralf Falkenmayer (6.) und Ralf Sievers (14.). Nach einem halbstündigen Durchhänger sicherte dann Janusz Turowski mit zwei Toren (73. und 82.) den klaren Sieg. Bester Spieler bei der Eintracht war Wlodek Smolarek, der die ersten drei Eintracht-Treffer herrlich vorbereitete. Die 10.000 Zuschauer im Waldstadion verstanden daher Timo Zahnleiter nicht, als der Trainer Smolarek zum Dank für seine glänzende Vorarbeit zum erlösenden dritten Tor mit Auswechslung „belohnte". Kommentar von Bernd Hölzenbein auf der Tribüne: „Wenn keine Verletzung vorlag, war die Auswechslung schon etwas seltsam.“ Nach dem Schlußpfiff rannten die Eintracht-Spieler In die Fan-Kurve und warfen ihre Trikots den treuesten Anhängern zu. Die Appelle zu Wochenbeginn, das verschärfte Training und die Ruhe in den Tagen vor dem Spiel waren für die Frankfurter Eintracht offenbar genau die richtige Vorbereitung auf das Abstiegsduell gegen den FC Homburg. Jedenfalls starteten die Gastgeber so schnell, so spritzig und so einfallsreich wie lange nicht mehr. Daß ihnen die Homburger mit totaler Defensive entgegenkam, ihren Spielmacher Buncol auf der Bank ließen - für diese taktischen Fehler des Gegners konnte die Eintracht nichts. Die Männer um Kapitän Karl-Heinz Körbel rissen sich vor allem kämpferisch am Riemen, gewannen nahezu jeden Zweikampf und machten so manch spielerische Mängel wieder wett. Vorbilder für die prächtige Gesamteinstellung waren Ralf Sievers, der zunächst Stefan Jambo, später den eingewechselten Buncol hautnah und erfolgreich bewachte, David Mitchell, der sich begeisternde Kopfballduelle mit dem polnischen Riesen Wojcicki lieferte und schließlich Uwe Müller, dem ein glänzendes Solo nach dem anderen gelang. Die entscheidenden Breschen zu den beiden Treffern vor der Pause schlug allerdings Wlodek Smolarek. Der Pole wirkte gefährlich wie zu Beginn der Saison. Das 1:0 bereits in der 6.Minute: Nach einer herrlichen Kombination über Müller und Mitchell setzte sich Smolarek am rechten Flügel durch, paßte flach nach Innen und Falkenmayer schoß aus acht Metern direkt den Ball ins Tor. Ein herrlicher Treffer. Sechzig Sekunden später fast das 2:0, doch Roman Wojcicki war um Zehntelsekunden eher am Ball als David Mitchell. Den zweiten Treffer schossen die Frankfurter bereits in der 14.Minute. Ein hoher Paß von Armin Kraaz nach vorne, ein gewonnenes Kopfballduell von Janusz Turowski und schließlich die Schlitzohrigkeit von Wlodek Smolarek, der sich im „Ringkampf“ gegen Hentrich durchsetzte, ermöglichten Ralf Sievers ein spektakuläres Tor. Aus 18 Metern traf der Verteidiger den Ball mit dem linken Fuß volley, das Leder sauste genau in den Torwinkel. Ein ebenso schönes Tor wie beim 1:0. Nur zwei Minuten später verhinderte Homburgs Torhüter Scherer mit einer herrlichen Parade das 3:0 und die Vorentscheidung. Der Schuß war von Uwe Müller gekommen. Nach einer knappen halben Stunde wurde die Eintracht, die vorher eine Art Forechecking gespielt hatte, etwas müder. Der Einsatz und die Laufarbeit der ersten Minuten forderten ihren Tribut. Doch die Gäste konnten daraus kein Kapital schlagen, die Frankfurter hatten das Spiel weiter sicher im Griff. Lediglich ein einziges Mal mußte Frankfurts Torhüter Gundelach vor der Pause eingreifen. Das war in der 31.Minute, als bei einer Flanke von Knoll Freiler gegen den Eintracht-Schlußmann zu spät kam. Nach der Pause schien die Eintracht wieder Angst vor der eigenen Courage zu kriegen. Anstatt mit dem 2:0 im Rücken befreit und selbstbewußt aufzuspielen, verkrampfte die Mannschaft plötzlich, verzichtete auf schnelle, energische Attacken und baute damit die eigentlich schon geschlagenen Gäste auf. Der erste Warnschuß in der 50. Minute: Wojcickis Kopfball kam aber genau auf den Torwart, bereitete Hansi Gundelach keine Mühe. Eine Minute später zwei Situationen, die die Trainer fast zur Verzweiflung brachten. Zunächst war es Timo Zahnleiter, der sich die Haare raufte. Smolarek schlug einen Freistoß hoch nach innen. Dort stand Uwe Müller völlig frei. Doch aus drei Metern brachte der Frankfurter das Kunststück fertig, den Ball vorbeizuköpfen. Eine Fehlleistung, die fast bittere Folgen gehabt hätte. Müller fehlte hinten, Homburg konterte blitzschnell und plötzlich stand Uwe Freiler völlig allein vor Gundelach. Doch aus vier Metern hieb Freiler den Ball übers Tor. Das war die erste, letzte und damit einzige Chance der Homburger im ganzen Spiel. Nun stand der Interimstrainer der Saarländer, Gerd Schwickert, an der Seitenlinie und schüttelte verständnislos den Kopf. Die Eintracht hatte damit das Schlimmste schon überstanden. Lediglich Trainer Zahnleiter sorgte völlig unnötig noch einmal für Aufregung. In der 73. Minute schickte er seinen Assistenten Klaus Gerster an die Seitenlinie, um Smolarek auszuwechseln. Ausgerechnet jenen Spieler, der beide Tore vorbereitet hatte und trotz einiger Pausen noch am frischesten im Angriff wirkte. Doch zum Glück für Zahnleiter und die Eintracht wurde das Spiel nicht unterbrochen. Smolarek hatte Gelegenheit, noch einen Sprint anzuziehen, seine präzise Flanke köpfte Turowski zum 3:0 ein. Nun ging Smolarek, für ihn kam Andy Möller, und der Trainer erntete Pfiffe. Das Spiel war entschieden, und die Eintracht setzte noch eins drauf. Eine Freistoßflanke von Möller köpfte Turowski zum 4:0 ein. Zum Schluß konnte A-Jugendspieler Frank Würzburger noch sein Bundesliga-Debüt feiern. Trainerstimmen Gerd Schwickert (Interimstrainer FC Homburg): „Wir hatten geglaubt, nach dem Heimspiel in der letzten Woche gegen Bochum hätte die Mannschaft kapiert, daß der Klassenerhalt nur über den Kampf möglich ist. Doch nach dem Spiel heute müssen wir die Frage neu stellen. Besonders die Art und Weise, wie wir verloren haben, war deprimierend. Wir wissen, daß wir auswärts nicht viele Tore schießen, und nach dem 0:2 hat sich die Mannschaft dann aufgegeben. Am Ende ist das 4:0 für die Eintracht verdient. Wir haben uns das ganz alleine zuzuschreiben.“ Timo Zahnleiter (Eintracht Frankfurt): „Ich bin froh über den Sieg. Nun können wir die nächsten Wochen etwas cooler angehen. Der Erfolg war auch in dieser Höhe verdient, auch wenn ich nicht verschweigen will, daß bei Freilers Großchance kurz nach der Halbzeit das Spiel hätte kippen können. 20 Minuten lang haben wir im Mittelfeld gewartet. Deswegen wollte ich auch Smolarek auswechseln und mit Möller einen Mann bringen, der die Bälle verlangt. Es war eine unglückliche Situation, das gebe ich zu, aber ich stehe dazu.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 24.05.1987)
|