Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach

Bundesliga 1986/1987 - 23. Spieltag

4:0 (0:0)

Termin: Sa 04.04.1987, 15:30 Uhr
Zuschauer: 21.000
Schiedsrichter: Werner Föckler (Weisenheim)
Tore: 1:0 Janusz Turowski (53.), 2:0 Janusz Turowski (61.), 3:0 Günter Thiele (65., Eigentor), 4:0 David Mitchell (87.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Borussia Mönchengladbach

 


  • Uwe Kamps
  • Hans-Günter Bruns
  • Ulrich Borowka
  • Bernd Krauss
  • Michael Frontzeck
  • André Winkhold
  • Andreas Brandts
  • Ewald Lienen
  • Christian Hochstätter
  • Günter Thiele
  • Hans-Jörg Criens

 

Wechsel Wechsel
  • Dirk Bakalorz für Christian Hochstätter (66.)
  • Kai-Erik Herlovsen für Andreas Brandts (66.)
Trainer Trainer

 

 

Eintracht-Wunder gegen Gladbach

Überragender Turowski (2), Körbel und Mitchell trafen - Wende nach der Pause

Endlich das erste Erfolgserlebnis für die Frankfurter Eintracht im neuen Jahr. Ausgerechnet gegen die auswärts so gefürchtete Borussia aus Mönchengladbach gewannen die Frankfurter auch in dieser Höhe völlig verdient mit 4:0 (0:0) und legten damit den Grundstein für ruhigere Wochen. Im Abstiegskampf haben die Hessen nun etwas Luft, vor allem auch Zeit, um die internen Querelen zu beenden. Zu verdanken war der Sieg einer Leistungsexplosion nach der Halbzeit, die die nervösen ersten 45 Minuten vergessen ließ. Nicht nur wegen seiner beiden Tore zum 1:0 und 2:0 war Janusz Turowski der beste Spieler in einer vor allem kämpferisch überzeugenden Mannschaft. Trainer Timo Zahnleiter bewies mit der Einwechslung von Ralf Falkenmayer nach der Halbzeit eine glückliche Hand. Der Nationalspieler bereitete zwei Tore vor und wurde zur spielbestimmenden Persönlichkeit auf dem Feld. Einziger Wermutstropfen: Die vierte gelbe Karte für Kapitän Karl-Heinz Körbel, der damit nächste Woche in Bremen gesperrt ist. Körbel kann sich aber mit seinem Kopfballtor zum 3:0 trösten. Den vierten Treffer erzielte ebenfalls per Kopf Dave Mitchell. Borussia Mönchengladbach enttäuschte vor 21.000 Zuschauern auf der ganzen Linie, schien das Pokal-Aus von Hamburg vor allem geistig noch nicht verkraftet zu haben.

Genau zwölf Minuten hatten die Zuschauer Geduld mit der völlig verunsicherten Eintracht, dann gellten die ersten Pfiffe durchs weitem Rund. Ausgerechnet ein Fehlpaß von Kapitän Karl-Heinz Körbel provozierte die Reaktionen von den Rängen. Dabei spielten die Gastgeber in der Anfangsphase noch ganz flott mit und erkämpften sich auch ihre einzigen beiden echten Möglichkeiten. In der 2. Minute hatte Dave Mitchell den Ball Janusz Turowski genau auf den Kopf gelegt, doch der Pole verfehlte das Tor knapp. Es blieb die beste Aktion der beiden Frankfurter Stürmer bis zur Pause. Ein Flachschuß, von Turowski aus spitzem Winkel in der 12. Minute, den Kamps abwehrte - damit war es mit dem Angriffsschwung auch schon vorbei.

Borussia Mönchengladbach wirkte spielerisch reifer, vor allem auf der linken Seite gelangen den Gäste über Ewald Lienen und Nationalspieler Michael Frontzeck immer wieder gefährliche Torschüsse. Torwart Hansi Gundelach hatte mit Frontzecks Flanken seine liebe Mühe und Not, machte aber manchen Fehler beim Rauslaufen - mit glänzenden Reaktionen auf der Linie wieder wett.

In der 15. Minute allerdings mußte sich die Eintracht bei Lienen bedanken, daß sie nicht in Rückstand geriet. Völlig frei stand der Gladbacher am Elfmeterpunkt, hatte Zeit genug, sich den Ball vorzulegen und schoß dann doch über das Tor. Kaum 60 Sekunden später parierte Gundelach einen Kopfball von Thiele, und in der gleichen Minute vergab Brandts eine gute Möglichkeit nach Flanke von Frontzeck.

2. Halbzeit

Die Einwechslung von Ralf Falkenmayer sollte sich schneller lohnen als sich selbst Timo Zahnleiter erhofft hatte. Wie aufgedreht kam die Eintracht aus der Kabine und plötzlich war auch das zuletzt so vermißte Glück wieder zurückgekehrt. Auch wenn es in der 47. Minute noch nicht danach aussah. Dave Mitchell hatte nach einer Flanke von Uwe Müller den Ball genau in den Torwinkel geköpft, doch die Fahne des Linienrichters zeigte „Abseits“ an.

Die Eintracht ließ sich nicht entmutigen und ging in der 53. Minute in Führung. Einen herrlichen Paß von Ralf Falkenmayer erreichte Uwe Müller. Der scheiterte zunächst an Torwart Kamps, doch Janusz Turowski reagierte am schnellsten und schlenzte den Ball ins Tor. Damit war nicht nur bei der Eintracht, sondern vor allem auch bei Turowski der Knoten geplatzt. Sein erster Treffer in Frankfurt wirkte wie eine Befreiung für den Polen.

In der 61. Minute wurde er dann zum Liebling des Publikums. Über Ralf Falkenmayer und Dave Mitchell kam der Ball zu Turowski. Der Frankfurter nahm den Ball an, umkurvte Winkhold und zog urplötzlich mit dem rechten Fuß ab. Unhaltbar für Torwart Kamps schlug der Ball zum 2:0 ein.

Nun spielte sich die Eintracht in einen Rausch, hatte auch endlich genügend Platz, um gegen die aufgerückten Gladbacher zu kontern. Was Uwe Müller in der 63. Minute aus drei Metern nicht schaffte, Bruns hatte sich in den Schuß geworfen, gelang eine Minute später Karl-Heinz Körbel. Nach einem Eckball von Münn stieg der Kapitän am höchsten und ließ den Ball über den Scheitel ins kurze Eck rutschen. Das 3:0 und damit kann Karlheinz Körbel wohl die vierte gelbe Karte, die er wegen Foulspiels erhielt und die damit verbundene Sperre leichter verkraften.

Mit dem dritten Tor war die Partie entschieden, die Eintracht konnte endlich ohne Nervenbelastung aufspielen. Daß noch nicht alles Gold war, was glänzte, zeigten zwei Szenen in der 69. und 72. Minute. Zunächst brachten es drei Frankfurter nach einem Lattentreffer von Mitchell nicht fertig, den Ball aus einem Meter über die Torlinie zu drücken, dann traf Ralf Falkenmayer nach einem herrlichen Konterangriff nur den Außenpfosten. Den Schlußpunkt hinter einen großen Tag für die Eintracht setzte Dave Mitchell mit einem Kopfballtor zum 4:0 in der 87. Minute.

Trainerstimmen

Jupp Heynckes (Borussia Mönchengladbach): „Aufgrund der zweiten Halbzeit geht der Eintracht-Sieg auch in dieser Höhe völlig in Ordnung und ist hochverdient. Ich habe bei meinem Team kaum etwas Positives gesehen, in der zweiten Halbzeit haben wir teilweise sauschlecht gespielt. Einen weiteren Kommentar möchte ich im Moment nicht abgeben.“

Timo Zahnleiter (Eintracht Frankfurt): „Wenn mir einer zur Halbzeit gesagt hätte, daß wir noch, 4:0 gewinnen, hätte ich ihn für verrückt erklärt. In den ersten 45 Minuten hat uns Borussia Mönchengladbach mehr oder weniger beherrscht und stark unter Druck gesetzt. In der zweiten Halbzeit konnten wir nach dem 2:0 endlich befreit aufspielen. Trotz des Sieges werden wir in Zukunft nicht vor jedem Spiel in die Erbismühle gehen.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 05.04.1987)

 

 

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