Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1986/1987 - 17. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Fr 05.12.1986, 20:00 Uhr
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Gerd Zimmermann (Wolfsburg)
Tore: 1:0 Erdal Keser (77.)

 

>> Spielbericht <<

Borussia Dortmund Eintracht Frankfurt

  • Wolfgang de Beer
  • Frank Pagelsdorf
  • Bernd Storck
  • Dirk Hupe
  • Günter Kutowski
  • Marcel Raducanu
  • Michael Zorc
  • Thomas Helmer
  • Michael Lusch
  • Norbert Dickel
  • Frank Mill

 


 

Wechsel
  • Erdal Keser für Thomas Helmer (65.)
  • Daniel Simmes für Norbert Dickel (69.)
Wechsel
Trainer
  • Reinhard Saftig
Trainer

 

 

Viele Chancen, aber nur dreimal Pfosten

Dem neuen Eintracht-Trainer Timo Zahnleiter müßten nach dem Abpfiff die Tränen in den Augen gestanden haben. Vor Wut und Enttäuschung. Mit 0:1 (0:0) verlor die Frankfurter Eintracht ihr letztes Vorrundenspiel bei Borussia Dortmund. In der 78. Minute erzielte der eingewechselte Keser das entscheidende Tor. Doch bis dahin hätte die Eintracht schon hoch führen müssen. Dreimal landete der Ball nach riesigen Chancen an Pfosten und Latte. Auch nach dem Führungstreffer hätte die Eintracht noch mehrmals den Ausgleich erzielen können. Es gelang ihr nicht. So wurde aus dem Spiel, das ohne Mühe hätte gewonnen werden können, eine bittere Niederlage, die die Mannschaft mit nun 15:19 Punkten ins tiefe Mittelfeld versinken läßt. Die Besten bei der Eintracht waren Schlußmann Gundelach, Libero Binz, Körbel, Kraaz und zeitweise Möller. Im Sturm verschenkten Friz und Smolarek den Erfolg.

Timo Zahnleiter hatte geredet und gehandelt. „Mit drei Vierteln der Mannschaft habe ich Einzelgespräche geführt Die Einstellung mußte besser werden“, sagte der Trainer. Einem widmete er sich ganz besonders: den jungen und unerfahrenen Manfred Binz steckte Zahnleiter nämlich ins Zentrum des Dortmunder Sturms. Als Libero mußte er Verantwortung tragen, damit Thomas Berthold als Verteidiger auf der rechten Seite (wie in der Nationalmannschaft) gefährliche Angriffe nach vorne tragen sollte.

In den ersten Minuten machte die Borussia einen Wirbel, der die Eintracht fast so durcheinanderbrachte wie die Ereignisse in dieser Woche.

5. Minute: Ein Freistoß aus 25 Metern von Storck schien bereits im Torwinkel zu stecken. Doch der frischvermählte Schlußmann Hansi Gundelach war mit den Gedanken weder vor dem Traualtar noch bei der Hochzeitsnacht. Er reagierte phantastisch und lenkte den Ball über die Latte.

8. Minute: Raducanu ließ wieder einen seiner vertrackten Schüsse los und Gundelach rettete mit einer Hand. Schließlich schlug Körbel den Ball aus dem Strafraum.

Nach den ersten zehn Minuten konnte die Eintracht den Druck von sich schieben. Möller nahm zu dieser Zeit sein Herz in beide Hände und zeigte zwei zauberhafte Aktionen.

11. Minute: Möller zerschneidet mit langen Schritten das Mittelfeld und die Abwehr der Dortmunder und spielt schließlich Smolarek im Strafraum frei. Doch der Pole scheitert am herausstürzenden de Beer.

14. Minute: Diesmal legt Smolarek Möller auf, und das 19jährige Talent drischt den Ball aus 16 Metern an die Unterkante der Latte.

Doch was nutzt das gewaltige Engagement, die schönsten Spielzüge, wenn die größten Chancen wie Billigware verschleudert werden? Nach einer Ecke von Falkenmayer (52.) hätte schon Smolarek den Ball aus wenigen Metern über die Linie drücken müssen. Doch den Abpraller erwischte Friz fünf Meter vor dem Tor und hämmerte den Ball rigoros über die Latte. Smolarek ging es zehn Minuten später nicht besser. Der Ball sprang ihm acht Meter vor die Füße, doch sein Schuß klatschte nur gegen den Pfosten. Die 64. Minute: Smolarek erkämpfte sich an der Mittellinie den Ball, lief 27 Meter und spielte sich frei. Er steuerte allein auf das Tor zu und schoß den Ball nur an den Innenpfosten, von wo er in die Arme von Torwart de Beer sprang.

Im Stadion wurde es still wie auf einer Gedenkfeier. Die über 30.000 Zuschauer waren ebenso fassungslos wie die Eintracht über die ausgelassenen Chancen. Das Auslassen dieser riesigen Chancen sollte sich in der 78. Minute bitter rächen. Nach einer Ecke köpfte Michael Zorc den Ball unter die Latte, von wo er auf die Linie sprang. Der eingewechselte Erdal Keser reagierte am schnellsten und bugsierte den Ball aus wenigen Zentimetern über die Linie.

Stimme zum Spiel

Hans Dieter Zahnleiter (Eintracht Frankfurt): „Wir sind gekommen, um nicht zu verlieren. Von der Art und Weise unseres Spiels muß ich trotz des 0:1 zufrieden sein. Doch ein 3:1-Sieg wäre verdient gewesen. Doch unsere bekannte Schwäche ist vor dem gegnerischen Tor. Der Nikolaus war wohl im Stadion und hielt zu den Dortmundern. Schade, daß mein Einstand so endete. Ich muß Vorwürfe an die Spieler machen, die die klaren Chancen vergaben. Das ist dilettantisch, aus dieser Nähe zu vergeben. Mit Nationalspieler Thomas Berthold bin ich im Großen und Ganzen zufrieden, weil er sich umstellen mußte. Er hat gezeigt, daß er auf der rechten Seite für die Mannschaft wertvoller ist, als als Libero.“ (Abendpost-Nachtausgabe vom 06.12.1986)

 

 

 

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