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Eintracht Frankfurt - Werder
Bremen |
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Bundesliga 1986/1987 - 7. Spieltag
2:2 (0:1)
Termin: Sa 20.09.1986, 15:30 Uhr
Zuschauer: 26.000
Schiedsrichter: Anton Matheis (Rodalben)
Tore: 0:1 Norbert Meier (35.), 1:1 Thomas Schaaf (56., Eigentor), 2:1 Wlodzimierz Smolarek (59.), 2:2 Benno Möhlmann (77.)
Eintracht Frankfurt | Werder Bremen |
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Trainer | Trainer
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Wieder ein Tor von Körbel Gewinnen konnten beide Mannschaften, am Ende mußten Eintracht Frankfurt und Werder Bremen mit einem leistungsgerechten 2:2 zufrieden sein. Über 30.000 Zuschauer hatten im Frankfurter Waldstadion eine ausgeglichene Partie gesehen, in der die ersten 20 Minuten jeder Halbzeit der Frankfurter Eintracht, die letzten Minuten jeweils Werder Bremen gehörten. Den 0:1-Halbzeitrückstand durch einen Kunstschuß von Norbert Meier wandelte die Eintracht durch Tore des überragenden Karlheinz Körbel und des ihm kaum nachstehenden Smolarek in ein 2:1 um, ehe Benno Möhlmann für Bremen der verdiente Ausgleich gelang. Am Schluß konnte sich die Eintracht zum einen beim hervorragenden Torwart Hansi Gundelach, zum anderen aber auch beim insgesamt doch enttäuschenden Bremer Nationalspieler Rudi Völler bedanken, daß es beim Unentschieden blieb. Gemeinsam mit seinen Stürmerkollegen Manni Burgsmüller und Frank Neubarth vergab Völler gute und sehr gute Möglichkeiten. Klaus Theiss auf der rechten Verteidigerposition, Ralf Sievers im Mittelfeld — das war die neue Aufgabenverteilung bei der Eintracht. Der eine Teil, die Rolle von Sievers, ging voll auf, der andere in die Hose. Denn was Klaus Theis spielte, hatte mit Bundesligafußball wenig zu tun. Langsam, behäbig, fast desinteressiert lief der ehemalige Karlsruhe auf dem Platz herum. Keine Spur von verstärktem Ehrgeiz, keine Spur vom Versuch, sich einen Platz im Team zurück zu erkämpfen. Nach 32 Minuten zog der Trainer völlig zu recht die Konsequenz und nahm Theiss aus dem Spiel. Für ihn kam Josef Sarroca. Die Pfiffe von den Rängen für die Maßnahme des Trainers waren einigermaßen unverständlich, denn daß Theiss derzeit keine Bundesligatauglichkeit hatte, war offensichtlich. Ralf Sievers machte seine Sache da besser. 20 Minuten lang wurde er zum großen Antreiber im Mittelfeld und zur größten Gefahr für das Werder-Tor. In der 8. Minute verfehlte er das Bremer Tor mit einem 12-Meter-Schuß nur knapp, in der 18. Minute lenkte Torwart Burdenski den Ball gerade noch an das Außennetz, schließlich scheiterte Sievers auch in der 29. Minute am glänzend reagierenden Burdenski. Werder spielte ganz konsequent auf Sicherheit, ließ nur Manni Burgsmüller in der Spitze stehen, während sich der Rest der Mannschaft vor dem eigenen Strafraum versammelte. Das Mittelfeld blieb frei, selbst Rudi Völler half ganz hinten aus. So bekam die Eintracht schnell ein optisches Übergewicht, doch je näher es dem gegnerischen Tor ging, desto harmloser wurden die Angriffe. Andy Möller nutzte zwar seine Freiheit im Mittelfeld zu vielen Ballkontakten, aber Gefahr in den Strafraum brachte auch er nicht. Werder Bremen spielte mit kühlem Kopf, die Eintracht mit heißem Herzen, an diesem Tag vielleicht die falsche Einstellung bei den Gastgebern. Denn mit Fortdauer der Partie konnten sich die Gäste immer mehr befreien und selbst einige gefährliche Attacken starten. Die Führung für Werder fiel dennoch überraschend. Thomas Schaaf setzte sich am rechten Flügel durch, paßte ganz geschickt zurück an den 16-Meter-Raum. Dort nahm Norbert Meier den Paß von rechts mit dem linken Fuß und traf mit diesem technisch unheimlich schwierigen Schuß genau in den Winkel. Ein herrliches Tor. Nach dieser 35. Minute hatte die Eintracht den Faden endgültig verloren. Das Umschalten von Abwehr auf Angriff dauerte zu lange, jedes Mal konnte sich die Abwehr der Bremer formieren. Die Konter wurden nun immer gefährlicher, doch nach wie vor hielt sich Rudi Völler zu sehr im Mittelfeld auf, um wirklich ein Tor erzielen zu können. 60 Sekunden vor der Pause sogar noch einmal eine Ausgleichschance für die Eintracht. Mehr zufällig als geplant. Einen Freistoß von Smolarek faustete Burdenski genau auf den Fuß von Armin Kraaz, der traf mit seinem Schuß wieder genau den Körper des Bremer Torhüters. Schlag auf Schlag ging es weiter. Mitchells Chance konterten die Bremer mit präzisem Kombinationsfußball, Schaaf spielte Rudi Völler frei und der Nationalspieler wollte ganz cool bleiben. Völler umspielte Gundelach und wartete — zu lange. Er „vergaß“ das Tor zu schießen, wurde zur Seite abgedrängt. Aber auch dies war noch kein Grund zum Aufatmen für die Eintracht. Völler flankte in die Mitte. Meier schoß direkt. Gundelach wehrte ab. Noch einmal kam Maier an den Ball, diesmal retteten Gundelach und Karlheinz Körbel mit vereinten Kräften auf der Torlinie. Viel Glück für die Frankfurter. Hinten der Retter, vorne der Held. Kaum fünf Minuten später schaffte Karlheinz Körbel den Ausgleich. Andy Möllers Vorlage und Josef Sarrocas Paß leisteten die Vorarbeit. Schaafs Rettungsversuch auf der Linie kam zu spät. Die Eintracht nutzte die momentane Verwirrung der Bremer und schlug noch einmal zu. Wieder war Andy Möller der Wegbereiter. Im Mittelfeld hob er den Ball über Burgsmüller in den freien Raum zu Dave Mitchell. Mit einem unwiderstehlichen Spurt schüttelte der Australier seine Verfolger ab, schoß aus halbrechter Position aufs Tor. Der Ball schien vorbeizufliegen, als im letzten Moment Smolarek dazwischen rutschte und den Ball über die Linie drückte. Aus einem Rückstand hatte die Eintracht innerhalb von drei Minuten in der 59. Minute eine Führung gemacht. Werder Trainer Otto Rehhagel wagte nun alles. Mit Hermann für Maier und Neubarth für Vorstopper Kutzop brachte er zwei weitere Offensivkräfte. Und diese Maßnahme zahlte sich aus. Der Druck der Gäste wurde immer größer, die Eintrachtabwehr wackelte bedenklich. Und sie fiel. Benno Möhlmann war es, der sich auf engstem Raum durchsetzte und in der 76. Minute den Ausgleich erzielte. Weitere Gegentreffer gegen eine offensichtlich müde Frankfurter Mannschaft verhinderte Hansi Gundelach mit Prachtparaden gegen Frank Neubarth und Rudi Völler. Schließlich vergab Manni Burgsmüller drei Minuten vor dem Ende die größte Gelegenheit, als er aus fünf Metern übers Tor zielte. Trainerstimmen Dietrich Weise (Frankfurt): „Das 2:2-Endergebnis ist gerecht. Bereits vor der Bremer Führung hatten wir auch die Chance, selbst in Führung zu gehen. Bremen hat die Endphase des Spiels mit dem letzten Risiko angegangen, so wie es ist, wem man auswärts zurückliegt. In dieser Phase sahen wir sehr schlecht in der Abwehr aus. Klaus Theiss habe ich ausgewechselt, weil es arge Probleme auf der rechten Abwehrseite gab und Klaus läuferisch nicht das gebracht hat, was ich erwartet habe Ich halte diese Entscheidung für richtig, auch wenn wenige Zuschauer protestieren.“ Otto Rehhagel (Bremen): „Nach der 0:2-Niederlage am Mittwoch im Europapokal in Madrid wollten wir in Frankfurt einen Punkt gewinnen. Nach dem Spiel können wir damit nicht mehr zufrieden sein, denn wir hatten genug Raum, die Partie für uns zu entscheiden. Das sind immer die alten Tugenden bei uns: Wenn wir unter Druck geraten, haben wir immer das Problem in der Abwehr. Ich muß es noch einmal sagen, daß wir uns alle sehr anstrengen müssen, um in dieser Saison dem FC Bayern München Paroli zu bieten. Wenn die Bayern heute die Chancen gehabt hätten, hätte Frankfurt sehr schlecht ausgesehen.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 21.09.1986)
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