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Eintracht Frankfurt - 1. FC
Kaiserslautern |
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Bundesliga 1986/1987 - 5. Spieltag
2:2 (1:2)
Termin: Sa 06.09.1986, 15:30 Uhr
Zuschauer: 21.000
Schiedsrichter: Hans Puchalski (Duisburg)
Tore: 0:1 Frank Hartmann (14.), 0:2 Wolfram Wuttke (36.), 1:2 Andreas Möller (44., Foulelfmeter), 2:2 Reinhold Jessl (67.)
Eintracht Frankfurt | 1. FC Kaiserslautern |
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Wechsel
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Trainer | Trainer
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Die ersten Tore von Möller und Jessl Eintracht;Frankfurt erkämpfte in der 2. Halbzeit einen Punkt gegen Kaiserslautern Eintracht Frankfurt und der 1. FC Kaiserslautern trennten sich gestern Nachmittag im Waldstadion vor 21.000 Zuschauern verdient mit 2:2-(1:2)-Unentschieden. Die erste Halbzeit hatte klar im Zeichen der Gäste und deren überragendem Spielmacher Wolfram Wuttke gestanden. Frank Hartmann und eben jener Wuttke schossen in dieser Phase auch zwei blitzsaubere Tore. Der Anschlußtreffer kurz vor der Pause durch einen Elfmeter von Andy Möller leitete dann eine kämpferisch starke zweite Halbzeit der Frankfurter ein, die durch Reinhold Jessls Ausgleich zum 2:2 belohnt wurde. Die Partie litt unter vielen kleinen und großen Fouls und unter der unsicheren Leitung von Schiedsrichter Puchalski, der den Frankfurtern zehn Minuten vor dem Ende einen weiteren Foulelfmeter verweigerte. Der 1. FC Kaiserslautern imponierte lange Zeit durch sein forsches Konterspiel, konnte kräftemäßig allerdings am Ende nichts mehr zusetzen. Die Eintracht lag taktisch von Beginn an daneben, verdiente sich den Punkt dann aber durch großartigen Einsatz. In den Tagen vor dem Spiel gehörten die Schlagzeilen Kaiserslauterns neuem Star Wolfram Wuttke. Doch bei der Frankfurter Eintracht scheinen einige keine Zeitung zu lesen. Anders ist die Sorglosigkeit nicht zu erklären, mit der die Gastgeber dem Spielmacher der Pfälzer gegenübertraten. Nicht nur, daß sie Wuttke nicht deckten, nein, sie ignorierten ihn einfach. Das ehemalige „Enfant terrible“ konnte machen, was es wollte, das Spiel, dirigieren, Pässe schlagen, aufs Tor schießen. Jeder im Stadion ahnte schon nach wenigen Minuten das Unheil, das Wuttke anrichten würde. Nur die Eintracht-Spieler und -Trainer waren offenbar mit Blindheit beschlagen. So nahm eine bittere erste Halbzeit ihren Lauf. In der 14. Min. nahm Wolfram Wuttke im Mittelfeld den Ball an und merkte schnell, daß im Umkreis von zehn Metern kein Gegner stand. Der Lauterer lief ein paar Schritte, zog ab und zwang Gundelach zu einer Glanzparade Mit den Fingerspitzen lenkte der Eintracht-Schlußmann das Leder gerade noch an den Pfosten. Beim Abpraller reagierte Hartmann am schnellsten und drückte den Ball ins verlassene Tor. Eine typische Szene für die gesamte erste Halbzeit, die Gäste wirkten taktisch geschickter, technisch reifer und körperlich besser in Form. In der Folgezeit versuchte die Eintracht zwar Druck zu machen, doch mit der Führung im Rücken war die Partie natürlich genau auf die Kontertaktik der Lauterer zugeschnitten. Ralf Sievers, einer der aktivsten Frankfurter, scheiterte mit einem Solo erst am gut reagierenden Torwart Ehrmann, dann schoß Karl-Heinz Körbel aus der Drehung — und wieder hielt Ehrmann. Das war's aber auch schon an Chancen für die Frankfurter. Die Kaiserslauterer dagegen trugen ihre Angriffe nach Belieben vor und kamen zwangsläufig zum zweiten Treffer. Wuttke — frei wie immer — schlug aus dem Mittelkreis einen Paß auf den linken Flügel zu Herbert Hoos. Der flankte hoch nach innen, dort stand Wuttke immer noch frei. Er nahm den Ball an, schoß an Gundelach vorbei ins Tor. Armin Kraaz' Rettungsversuch auf der Linie kam zu spät. Kaiserslautern schien in der Folge dem dritten Tor näher, doch der Zufall half den Frankfurtern. Wolfgang Kraus hob den Ball über die Lauterer Deckung, Wlodzimierz Smolarek wollte schießen und wurde von Verteidiger Moser unfair daran gehindert. Klare Sache: Elfmeter. Ausgerechnet der Jüngste im Eintracht-Team, Andy Möller, übernahm die Verantwortung. Knallhart zog er ab und traf ins Eck. Das 1:2, das erste Bundesligator des Youngsters. Die zweite Halbzeit begann mit einem Lattenknaller. Majewski hatte aus 25 Metern abgezogen, Gundelach wäre sicher nicht mehr an den Ball gekommen. Nach diesem Glücksfall aber bestimmten die Frankfurter das Spiel. Trainer Weise hatte in der Pause Klaus Theiss für Armin Kraaz gebracht und Thomas Berthold ins Mittelfeld vorgezogen. Dies brachte der Eintracht eine Feldüberlegenheit und den Lauterem Konterchancen. Die Partie wurde nun immer härter, litt unter den unverständlichen Entscheidungen von Schiedsrichter Puchalski, der beim Kleinkrieg Mann gegen Mann völlig die Übersicht verlor. Wolfram Wuttke trübte seine Leistung in der zweiten Hälfte durch unschöne Mätzchen, Schwalben am Fließband und Provokationen des Publikums. Die Härten wurden immer unübersehbarer, schließlich zeigte der Schiedsrichter Moser und Theiss jeweils die gelbe Karte. Mit Theiss hatte er aber ausgerechnet den falschen erwischt. Wuttkes Schwalbe im Mittelfeld hätte eher bestraft werden müssen. In der 65. Minute fiel der nun auch verdiente Ausgleich. Trainer Dietrich Weise hatte ihn mit einem glücklichen Händchen eingeleitet. In der 62. Minute war Reinhold Jessl für Harald Krämer aufs Feld gekommen, nur 180 Sekunden später hatte der ehemalige Bad Orber sein erstes Bundesligator erzielt. Manfred Binz' Schuß war zu Jessl geprallt, und der behielt die Nerven, schoß ins lange Eck. Michael Dusek hatte sich noch schnell hinter die eigene Torlinie begeben, um Jessl abseits zu stellen, aber auf diesen Trick fiel selbst Herr Puchalski nicht herein. In der 80. Minute schlugen die Wogen der Emotionen hoch. Ehrmann konnte einen Schuß von Sievers nur abklatschen, Smolarek wollte einschließen und wurde von Dusek umgestoßen. Ein klarer Fall von Elfmeter, nur für den Schiedsrichter nicht. Natürlich halfen auch stürmische Proteste von Spielern und Zuschauern nichts. Es blieb beim 2:2. Trainerstimmen Hannes Bongartz (1. FC Kaiserslautern): „Das Ergebnis geht aufgrund zwei verschiedener Halbzeiten in Ordnung. Nach der Pause hat bei uns die Kraft rapide nachgelassen. Das Spiel hat mich sehr mitgenommen. Wir wollten einen Punkt, und ich muß bei unserer Lage damit zufrieden sein. Ein Kompliment an die Mannschaft: Wir waren mit dem letzten Aufgebot angereist und haben sehr stark gekämpft. Das 1:2 kurz vor der Pause war ein psychologischer Knacks. Die Jungs saßen in der Kabine mit hängenden Köpfen. Beim 2:2 hatte unser Libero Dusek wohl Pattex an den Füßen.“ Dietrich Weise (Eintracht Frankfurt): Kaiserslautern
war uns in der ersten Halbzeit aufgrund der Schnelligkeit überlegen.
In der zweiten Halbzeit haben wir mehr gefightet. Vor der Pause sind
wir die Zweikämpfe zu lässig angegangen. Es war kein technisch
hochstehendes Spiel, dafür ein kampfstarkes.“ (Abendpost-Nachtausgabe
zum Sonntag vom 07.09.1986)
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